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Einmal ein Kälbchen streicheln

250 Landwirte aus OWL laden Kinder zum Erlebnisunterricht ein


Bielefeld (WB). Zum Erlebnisunterricht auf den heimischen Bauernhöfen laden die landwirtschaftliche Kreisverbände in Ostwestfalen-Lippe Kinder und Jugendliche ein.
Mehr als 250 bäuerliche Familienbetriebe im Regierungsbezirks Detmold beteiligen sich an dem Projekt »Bauernhof als Klassenzimmer«. Es wird von den Kreisverbänden getragen und durch Mittel der Europäischen Union (LEADER +) gefördert.
»Der Landwirtschaftsverband bietet allen Schulen und Kindergärten im Kreisgebiet die Möglichkeit, im Rahmen des Unterrichtes das Klassenzimmer mit dem Bauernhof zu tauschen«, sagte der Sprecher des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Bielefeld, Heinrich Dingerdissen. Mit allen Sinnen könnten Schüler Natur, Umwelt und die Herkunft der Nahrungsmittel erleben.
So lägen beispielsweise viele Arbeitsschritte zwischen der Aussaat des Weizenkorns und dem Brot beim Bäcker, zwischen dem Pflanzen der Kartoffeln und den Pommes in der Tiefkühltruhe, zwischen der »Milchquelle Kuh« und dem Joghurt im Kühlregal, dem Schwein im Stall und dem Schinken im Supermarkt.
Doch für viele Kinder kämen Lebensmittel einfach aus dem Supermarkt. »Wie ihre Ausgangsprodukte aussehen, woher sie kommen, wie sie weiterverarbeitet wurden und wie viel Mühe und Sorgfalt nötig sind, um daraus ein Endprodukt zu erstellen, ist ihnen im Regelfall unbekannt«, sagte Dingerdissen. Deshalb sollten die Hofbesuche dazu beitragen, dass Kinder mehr über Landwirtschaft wissen: Schüler könnten erfahren, wo ihre Lebensmittel herkommen, wie ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb aussieht oder dass die Arbeit des Bauern heute stärker durch Computer und Technik geprägt werde als durch Gummistiefel und Mistgabel. Dingerdissen: »Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur wird ganzheitlich sichtbar und erlebbar.«
Darüber hinaus bleibt es bei einem Schulbesuch auf einem Bauernhof nicht nur beim Sehen und Hören. Kinder und Jugendliche machen selbst Erfahrungen im Umgang mit Pflanzen und Tieren. Das Füttern und Streicheln von Kuh und Kalb gehört ebenso dazu wie das Abwiegen einer Futterration und das Unterscheiden verschiedenster Pflanzenarten auf Wiese und Acker.
»Der Bauernhof bietet eine Fülle von Primärerfahrungen. Er ist ein Erfahrungsort für alle Sinne«, unterstreicht der Sprecher des Kreisverbandes.
Schulen, die Interesse haben, mit einer Klasse einen Bauernhof zu besuchen, können sich melden beim Vorsitzenden des Öffentlichkeitsausschusses des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Bielefeld, Heinrich Dingerdissen, Dingerdisser Straße 91 in 33699 Bielefeld (Tel. 0 52 02/8 00 81 oder 0170 5735752. Anmeldungen nimmt auch Rita Rehring vom OWL-Landwirtschaftsverband in Herford (0 52 21/18 02 50) entgegen.

Artikel vom 30.03.2006