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Elbpegel lässt
sich noch Zeit

Wasser steigt langsamer als befürchtet

Dresden/Passau (dpa). Die Hochwasserlage an der Elbe in Sachsen ist weiter angespannt. Gestern gab es jedoch eine vorsichtige Entwarnung. Die Flut werden vermutlich nicht so dramatisch ansteigen wie zunächst befürchtet.

Die Situation sei kritisch, sie könne aber noch nicht als Katastrophe bezeichnet werden, sagte Sachsens Umweltminister Stanislaw Tillich (CDU) nachmittags bei einem Besuch in Pirna. Dort war am Morgen Katastrophenalarm ausgerufen worden.
Von Tschechien her sei die Elbe langsamer angestiegen als zunächst vorhergesagt, sagte Tillich. »Es besteht kein Anlass zu Panik.« In Pirna lief am Vormittag Wasser in tiefer gelegene Teile der Altstadt. Flussaufwärts in Bad Schandau hatten am Vorabend 1000 Menschen freiwillig ihre Häuser verlassen. Wenige Kilometer entfernt, im Kurort Rathen, waren einige Häuser nur noch mit Booten zu erreichen.
Auch Dresden bereitete sich auf mögliche Hausräumungen in Elbnähe vor. Ab einem Pegelstand von 7,40 Metern lasse sich der Ortsteil Gohlis »nicht mehr halten«, erklärte das Umweltamt Dresden. Der Krisenstab der Stadt ging davon aus, dass 7,50 Meter erreicht werden. »Die Wasserentwicklung ist langsam, aber stetig.« Für heute rechnen die Experten in Dresden mit einem Pegelstand von 7,10 Metern. Dann würden auch Hauptverkehrswege wie die Brücke »Blaues Wunder« gesperrt. Bei der großen Flut 2002 lag der Höchststand bei 9,40 Meter.
In Sachsen-Anhalt hat Magdeburg vorsorglich den Stab für außergewöhnliche Ereignisse - eine Vorstufe des Katastrophenschutzstabes - einberufen. An Mulde und Saale rechnen die Hochwasser-Experten aber schon heute mit fallenden Pegeln.
Die Lage in Bayern entspannte sich: Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt sind die Pegelstände an den meisten Zuflüssen in Donau und Main gesunken. In Passau, wo die Donau am Vortag stark angestiegen war, gingen die Wasserstände deutlich zurück.
In Tschechien mussten wegen landesweiter Überschwemmungen tausende Menschen ihre Wohnungen verlassen. Am dramatischsten war die Lage in der südmährischen Grenzregion zu Österreich, in der bereits in der Nacht zu Donnerstag 10 000 Menschen evakuiert werden mussten. Wegen des weiteren Ansteigens des Flusses Thaya müssten möglicherweise weitere 20 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, hieß es. In Nordböhmen spitzte sich die Lage an der Elbe zu.

Artikel vom 31.03.2006