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Museum mit
neuem Profil

Ausstellung in Wolfsburg

Von Anita Pöhlig
Wolfsburg (dpa). Für den neuen Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg ist das Verhältnis zwischen Architektur und Skulptur mehr als spannend. »Manchmal stehen sie im Dialog, manchmal gehen sie eine Liaison ein und manchmal kommt es zwischen ihnen zu Kannibalismus«, sagt Markus Brüderlin bei der Präsentation der »ArchiSkulptur«.
Markus Brüderlin in der Ausstellung.Foto: dpa

Von morgen an bis zum 2. Juni stehen sich Exponate von 90 Architekten und Bildhauern aus den vergangenen 200 Jahren gegenüber. Darunter sind Werke von Henry Moore, Pablo Picasso, Peter Zumthor oder Le Corbusier. »Wir wagen eine fantasievolle Neubeschreibung der Architekturgeschichte«, sagte Brüderlin, der die Schau auch konzipiert hat.
Da stehen sich ein Modell des Guggenheim-Museums in New York des Architekten Frank Lloyd Wright und eine in Basel stehende Plastik von Hans Arp gegenüber. Bislang hatten beide Kunstwerke nichts miteinander zu tun - dem Betrachter fällt es jedoch leicht, eine verwandte Formgebung zu entdecken. Gemeinsam bilden die runden Formen und geschwungenen Linien dann ein neues harmonisches Ensemble. »Es geht nicht um die Präsentation von Einzelobjekten, sondern um den Dialog von Paaren oder Gruppierungen«, erläuterte Brüderlin, der das Kunstmuseum seit dem 1. Januar leitet.
»Eine Herausforderung war der Maßstab«, sagte er. Während die Skulpturen im Original zu sehen sind, musste für die Modelle der bis zu mehreren hundert Meter hohen Gebäude die passende Größe gefunden werden.
»Die Ausstellung hatte ich im Koffer«, sagte Brüderlin. »ArchiSkulptur« war bereits in Basel und im Guggenheim-Museum in Bilbao zu sehen. Mit ihr will der Direktor sich nicht nur den Wolfsburger Besuchern vorstellen, sie soll auch ein neues Profil des Museums begründen, das künftig die Schnittstellen verschiedener Disziplinen stärker in den Mittelpunkt stellen will.
»Archiskulptur« wurde für das Kunstmuseum überarbeitet und auch um einen Wolfsburg-Raum erweitert. Die überwiegend nach 1945 gebaute Retortenstadt ist für Brüderlin ein Beleg seiner These, dass nicht nur einzelne Bauwerke, sondern ganz Städte als Skulpturen gesehen werden können.

Artikel vom 31.03.2006