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Entführte US-Journalistin frei

Jill Carroll wurde drei Monate als Geisel im Irak festgehalten


Bagdad (Reuters). Nach fast drei Monaten Geiselhaft ist die im Irak entführte US-Journalistin Jill Carroll wieder frei. Die 28-Jährige sei gestern von den Entführern freigelassen worden, teilte ihr Arbeitgeber, die Zeitung »The Christian Science Monitor« mit. Dies habe Carrolls Vater bestätigt.
Einem Vertreter des irakischen Innenministeriums zufolge wurde Carroll im Regierungs- und Diplomatenviertel in der Hauptstadt Bagdad versorgt. Sie sei bei guter Gesundheit. Die Entführer hätten Carroll einem Büro der sunnitischen Islamischen Partei im Bagdader Bezirk Amrija übergeben. Der Stadtteil ist eine Hochburg sunnitischer Rebellen, die gegen die US-geführten Truppen und die schiitisch dominierte Regierung kämpfen.
In einem Interview mit einem irakischen Lokalfernsehsender kurz nach ihrer Freilassung sagte Carroll, sie sei von ihren Entführern nicht geschlagen und gut behandelt worden. Weder zum Motiv der Geiselnehmer noch zu dem Grund für ihre Freilassung könne sie etwas sagen.
Carroll war am 7. Januar in Bagdad verschleppt worden, kurz nach einem Termin in einem Büro einer anderen sunnitischen Organisation. Ihre Entführer hatten gefordert, alle weiblichen Gefangenen aus US-Haft im Irak freizulassen. Auf Videobotschaften drohten sie mehrere Male mit der Ermordung Carrolls.
Mehr als 200 Ausländer und tausende Iraker sind seit der von den USA geführten Irak-Invasion vor drei Jahren entführt worden. Das Schicksal der beiden Mitte Januar verschleppten Deutschen ist weiter ungewiss. Die Ingenieure aus Leipzig, Rene Bräunlich und Thomas Nitzschke, sind nach einem ARD-Bericht aus der vergangenen Woche am Leben. Die Entführung soll demnach einen kriminellen Hintergrund haben, da die Kidnapper Lösegeld erpressen wollten.

Artikel vom 31.03.2006