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Arminias Spielplan-Ärger:
Am Sonntag nicht in Stimmung

Aber Petr Gabriel freut sich trotzdem auf sein Bundesliga-Comeback

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bielefeld (WB). Pfeifender Wind, schlagkräftiger Regen und ein aufgeweichter Trainingsplatz: Die äußeren Bedingungen der Arminia-Übungsstunde entsprachen dem »Wetter« im Abstiegskampf. Dabei wollen die Bielefelder dieses ungeliebte Wort gar nicht mehr hören.

Sieben Punkte aus sieben Spielen dürfte in etwa die Erfolgsformel lauten, die wieder den Klassenererhalt brächte. Zug um Zug zum Ziel - ein Remis in Hannover könnte schon Gold wert sein. »Wir wollen zumindest nicht verlieren«, sagt Thomas von Heesen. Dafür wählt der Trainer den kurzen Dienstweg. Seine Spieler werden in der Nacht vor der Partie am Sonntag (17.30 Uhr) zu Heimschläfern. »Hannover liegt ja nicht im Süden, sondern um die Ecke«, begründet von Heesen den Verzicht auf das übliche Trainingslager. Das Motto des Eintages-Trips ist klug gewählt: »Ein leichtes Training, eine kleine Besprechung, hinfahren, spielen, erfolgreich sein und ab nach Hause«, beschreibt der Trainer den gedachten Ablauf.
Dazu beitragen soll ein Mann, der lange aus dem Bundesliga-Blickfeld verschwand. Petr Gabriel wird in Hannover voraussichtlich zum ersten Mal seit dem 30. April 2005 (0:3 in Bremen) wieder in der Bielefelder Erstliga-Elf auftauchen. Eine immer wieder zu Komplikationen führende Knieverletzung und elf Monate Liga-Pause liegen hinter dem Tschechen, der für den angeschlagenen Marcio Borges ins Team rückt.
Noch hat von Heesen den Brasilianer nicht abgeschrieben: »Wir kennen Marcio. Bei ihm kann es einen Tag oder ein Jahr dauern.« Aber weil sich Wasser im entzündeten Knie bildete, rechnet Borges selbst nicht mehr mit sich. »Es ist Zufall, dass ich reinrutsche. Es liegt nur an der Verletzung von Marcio«, meint Gabriel, »auf diese Weise möchte man eigentlich nicht wieder in die Mannschaft kommen. Aber so ist das eben im Fußball. Ich freue mich auf das Spiel, ich habe lange gewartet und meinen Stammplatz ja nicht wegen schlechter Leistung verloren.«
Es lag einfach nur daran, dass Neuling Heiko Westermann seine Sache an der Seite des erfahrenen Borges so gut machte, dass für den Abwehrchef des Vorjahres nach dessen Genesung auf einmal kein Platz mehr blieb. Hinter Gabriel liegen harte Monate. »Ich bin bald 33. Da habe ich nicht mehr die Zeit, mich auf die Bank zu setzen.« Gabriel ließ sich jedoch nicht hängen. »Ich war den anderen immer ein guter Sparringspartner.« Das bestätigt auch von Heesen. »Es macht mir keine Bauchschmerzen, Peter aufzustellen. Er hat gut trainiert und ist heiß«, versichert der Trainer, der mit der nötigen Betriebstemperatur trotzdem ein Problem hat - weil die Programmplaner den DSC zum vierten Mal innerhalb von fünf Runden und insgesamt schon zum siebten Mal sonntags einbestellen. »Wir werden unnötig bestraft durch die sinnlosen Sonntagstermine. Die hat kein Spieler gern. Der Tag zieht sich hin wie Kaugummi, das ist nervig. Alle anderen sind fertig, es fällt schwer, die Spannung zu erhalten. Und wenn die Konkurrenten noch verloren haben, fehlt es vielleicht an der letzten Konzentration und Einsatzbereitschaft.« Als Alibi für die sonntäglichen Misserfolge der Rückrunde (drei Niederlagen, ein Unentschieden) will von Heesen dies aber nicht verstanden wissen. Das Gegengift für den Stimmungskiller soll es sein, das Ganze dieses Mal kurz und bündig anzulegen.
Und wenn am Ende der Saison der Klassenerhalt steht, freut sich auch Partner Krombacher. Zur werblichen Unterstützung eines Bier-Mix-Getränks tragen die Bielefelder im kommenden Sommer neue farbfrische Trikots in rot-silber (zuhause) und grün-silber (auswärts). In der ersten Liga sähen die sicher am besten aus.

Artikel vom 01.04.2006