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»Oben ohne« wurde teuer

Polizei kontrollierte Gurtpflicht - Straßen sollen sicherer werden


Bielefeld (sas). Die junge Dame reagierte zu spät: Längst hatte der Polizei-Vorposten im Zivilfahrzeug den Kollegen gemeldet, dass sie nicht angeschnallt unterwegs war. Als sie dann an der Beckhausstraße von Polizeikommissar Siegfried Blase herausgewunken wurde, hatte sie zwar zuvor schnell den Gurt angelegt - das nützte ihr aber nichts mehr: Sie wird mit 30 Euro dabei sein.
Die Gurtkontrolle war gestern Schwerpunkt einer konzertierten Polizeiaktion: Von sechs Uhr morgens bis 22 Uhr waren im gesamten Stadtgebiet verteilt Einsatzhundertschaft und Verkehrsdienst der Polizei im Einsatz, um Autofahrer, die gegen die Anschnallpflicht verstießen, aus dem Verkehr zu fischen.
»Irgendwie scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben, dass konsequentes Anlegen des Gurtes die Lebensversicheruhg Nummer 1 ist. Ein Klick rettet Leben«, sagt Matthias Kühn, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter des Verkehrsdienstes. Und da die EU die Zahl der Unfalltoten bis 2010 halbieren will, Bielefeld zudem zu den zehn verkehrssichersten Städten der Bundesrepublik gehören soll, wird die Polizei ihr Augenmerk künftig vermehrt auf die Gurtpflicht, Geschwindigkeitsübertretungen und Alkohol/Drogen am Steuer richten.
Auch bei vermeintlich niedrigen Geschwindigkeiten sollten sich Autoinsassen anschnallen: »Wenn man mit 40 Stundenkilometern auf ein Hindernis prallt, werden Kräfte frei, die denen beim Sprung von einem Fünf-Meter-Turm in ein leeres Schwimmbecken vergleichbar sind«, sagt Kühn. Und das würde wohl kaum jemand wagen.
Quasi nebenbei entdeckten die Ordnungshüter gestern noch andere Verstöße: Der eine oder andere hatte während der Autofahrt sein Mobiltelefon am Ohr, andere waren mit unzulässig getunten Fahrzeugen unterwegs. Und ein Autofahrer ignorierte vor den Augen der Polizei eine rote Ampel. Die Strafen werden alle sensibilisieren: Nach einer Studie werden sich die, die erwischt wurden, in den kommenden Monaten gesetzeskonform verhalten.

Artikel vom 30.03.2006