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Müller fordert neuen Teamgeist

Paderborn will Bochums Serie knacken

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Die erste kleine Krise in der Rückrunde hat beim Zweitligisten SC Paderborn Spuren hinterlassen. Vor dem Gastspiel heute (19 Uhr, Löns-Stadion) gegen den VfL Bochum macht erstmals Kapitän René Müller seinem Unmut Luft und fordert seine Teamkollegen auf: »Lasst uns wieder als Mannschaft auftreten. Nur im Kollektiv sind wir stark.«
René Müller jubelt: Wenn Paderborns Torjäger heute Abend gegen seinen Ex-Klub trifft, wird er Bochums stolze Serie beenden. Foto: Hörttrich

Der zuletzt gelb-gesperrte Torjäger (9 Treffer, davon vier in der Rückrunde) saß am vergangenen Freitag in Braunschweig auf der Tribüne, und was er da ab Minute 20 sah, gefiel ihm gar nicht: »In der Hinrunde hat jeder versucht, den Fehler des anderen auszubügeln, ist für seinen Mitspieler mitgelaufen und hat ihn unterstützt, wo es nur ging. Das hat uns stark gemacht, aber davon war bei uns zuletzt zu wenig zu sehen.«
Den 31-Jährigen beschleicht nach fünf sieglosen Spielen in Folge zwar keine Abstiegs-Angst, Müller fürchtet vielmehr, dass, sollte sich die Negativserie noch weiter fortsetzen, die Euphorie beim noch immer besten Zweitliga-Aufsteiger ganz schnell in den Keller geht. »Wir haben bislang eine Riesensaison gespielt, aber jetzt muss jeder wissen, was die Stunde geschlagen hat. Es muss wieder ein Ruck durch die Truppe gehen, denn schließlich wollen wir diesen Schwung auch noch mit in die neue Serie nehmen«, macht Müller deutlich.
Kräfte bündeln, 110 Prozent geben und damit wieder zurück in die Erfolgsspur finden - den Schlagworten will der Spielführer, der für den VfL Bochum schon in der Bundesliga stürmte, heute auch Taten folgen lassen. Für den Ex-Arminen (bis 1993 beim DSC) sind deshalb die letzten sieben Begegnungen dieser Spielzeit allesamt Endspiele. Sie seien entscheidend dafür, ob eine hervorragende Spielzeit auch noch zu einem guten Abschluss kommt.
Doch so ganz hat der Familienvater (zwei Kinder) auch das eigentliche Saisonziel noch nicht aus den Augen verloren. Der Ligaverbleib ist für ihn zwar längst beschlossene Sache, er will die zwei Niederlagen in Folge auch nicht »dramatisieren«, dennoch rät er seinen Teamkollegen: »Wir sollten wachsam bleiben, denn unsere 37 Punkte nach 27 Spieltagen sind zwar klasse, sie reichen aber leider noch nicht.«
Das heutige Duell mit dem Fast-Aufsteiger sind für René Müller ohnehin ganz besondere 90 Minuten. Zum einen absolvierte der gebürtige Mindener seinen einzigen Erstliga-Kick für den VfL, zum anderen köpfte er beim 1:1 im Hinspiel den Ball ins eigene Netz. Das erste von mittlerweile vier Paderborner Eigentoren kann der Angreifer zwar nicht mehr korrigieren, mit einem Treffer ins »richtige« Tor würde er heute Abend allerdings ein neues Kapitel der Saison 2005/2006 aufschlagen. Der Bochumer Revierklub ist in diesem Jahr und seit fünf Auswärtsspielen insgesamt ohne Gegentor geblieben. »Eine Serie, die wir knacken werden«, verspricht Paderborns Sturmspitze.

Artikel vom 31.03.2006