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Prof. Erwin Schwing schilderte die Schäden.Foto: Büscher

Stabilität der Burg
ist nicht gefährdet

Bauzustand schlechter geworden

Bielefeld (bp). Der bauliche Zustand der Sparrenburg ist innerhalb kurzer Zeit noch schlechter geworden. Das sagte gestern Gutachter Prof. Erwin Schwing Bielefelds Kommunalpolitikern: »Ein schleichender Prozess.« Die gute Nachricht: Die Gesamtstabilität steht nicht in Frage.

Als Hauptschadensursachen nannte Schwing, dass die Vorsatzschale der Bastionsmauern in den 1950er Jahren nicht fachgerecht gebaut, Zwischenräume mit Bauschutt verfüllt worden seien, und dass das Oberflächenwasser unkontrolliert fließen würde. Schwing: »Das ist die Ursache für etwa 80 Prozent aller Schäden.«
40 Prozent der Turmverschalung sei »stark gefährdet«, 100 Prozent der Nordostwand und des Kiekstattrondells, die Rissbildung am Schusterrondell habe in den letzten Monaten zugenommen, selbst die Südwestwand weise Risse auf.
Schwing empfahl, 50 Prozent der Mauernflächen der Burg sofort zu sichern: »Fünf Millionen Euro als Sofortmittel sind erforderlich.«
Der Gutachter sicherte zu, dass trotz der Sanierungsarbeiten das »historische Bild der Sparrenburg« erhalten bliebe. In einem ersten Schritt müsse loses Material in den Mauern stabilisiert werden, die Verfugung in einen »technisch einwandfreien Zustand« gebracht werden. Die Vorsatzschale müsse an den Mauerkern angehängt werden; das müsse durch eine Edelstahl-Vernadelung geschehen. In die Hohlräume müsse zudem auf schonende Art Verfüllung »eingedrückt« werden.
Durch eine Entwässerung mit zwei Hauptabflüssen müsse zudem soviel Oberflächenwasser wie möglich entsorgt werden (ca. 10 000 Kubikmeter). Schwing schlägt dafür ein »einfaches Leitungssystem« im Bereich der Wege bzw. Mauerkronen vor.
Noch in diesem Jahr geplant: Die Natursteinarbeiten sollen zwischen Juni und November an Kiekstattrondell und Nordostwand in einem ersten Bauabschnitt in Angriff genommen werden, die Entwässerungsarbeiten sind zwischen Juli und November geplant.
Die Stadt hat dafür zunächst 500 000 Euro vorgesehen.

Artikel vom 30.03.2006