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Milliardär dank Billyregalen

Ikea-Gründer Kamprad wird morgen 80 Jahre


Stockholm (dpa). Gerade rechtzeitig zum 80. Geburtstag morgen hat sich Ikea-Gründer Ingvar Kamprad auf der Liste der Allerreichsten vom sechsten auf den vierten Platz verbessert. Dass der Verkäufer von all den Billy-Regalen und anderen mehr oder mitunter minder leicht zu montierenden Möbelstücken vom US-Magazin »Forbes« auf umgerechnet 23 Milliarden Euro geschätzt wird, dürfte den Schweden selbst kaum beeindrucken. Kamprad fährt nach wie vor zweiter Klasse mit der Bahn, sucht immer geduldig nach kostenfreien Parkplätzen und lässt sich die Haare in seinem Schweizer Domizil Waadtland von Ehefrau Margaretha schneiden. Der Friseur ist ihm zu teuer.
Als der einstige Tischlerlehrling kürzlich Russland bereiste, um die dort geplante Ikea-Expansion weiter voranzubringen, staunten mitreisende Reporter über einen »Arbeitstag zwischen 18 und 24 Stunden«. So muss der Enkel sächsischer Einwanderer wohl auch geschuftet haben, als er 1943 mit gepumpten 300 Kronen (heute 33 Euro) einen kleinen Versandhandel startete. Er gab ihm den Namen Ikea nach den Anfangsbuchstaben seines Vornamens und Nachnamens sowie des Geburtsortes Elmtaryd bei Agunnaryd.
Der Siegeszug über die ganze Welt hat bisher zu 231 Möbelhäusern in 33 Ländern, fast 100000 Beschäftigten und einem Umsatz von 14,8 Milliarden Euro geführt. Über seine Gewinne gibt der Ikea-Chef keine Auskunft. Mit 19 Prozent des Umsatzes ist Deutschland das mit Abstand wichtigste Land für den schwedischen Konzern.
Als »harter Hund« erwies sich Kamprad auch gegenüber Gewerkschaften und beim Einsatz billiger osteuropäischer Zulieferer schon Anfang der 60er Jahre. Mehr Schlagzeilen aber machten Kamprads verblüffende und ehrlich wirkenden persönlichen Bekenntnisse, so zu seiner ausgeprägten Lese- und Schreibschwäche und zum ewigen Kampf gegen den Alkohol. Zum 80. Geburtstag hat sich Kamprad alle Feiern und Glückwünsche verbeten.

Artikel vom 29.03.2006