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Auch nicht zu stoppen: Daniel Lieneke auf Korbjagd.

Aufstieg ist
perfekt: Alba
statt Iserlohn

Schrönos siegen in Göttingen

Von Elmar Neumann
Göttingen/Paderborn (WB). Iserlohn, Gladbach oder Cuxhaven? Das war einmal. Seit Samstagabend und dem 93:91 (42:36)-Sieg bei der BG 74 Göttingen sind die Schröno Baskets zurück im elitären Kreis der besten deutschen Korbjäger. Nach elf erstligalosen Jahren haben die Paderborner Kontrahenten mit Beginn der kommenden Saison wieder so wohl klingende Namen wie Berlin, Bamberg, Köln und Frankfurt.

Es war nicht nur der 26. Sieg im 26. Saisonspiel, sondern auch einer der schwersten, leisteten die gastgebenden Göttinger vor 1200 Zuschauern (davon 500 aus Paderborn) doch erhebliche Gegenwehr. »Auch wenn wir nicht unbedingt dieses, sondern nur eines der fünf letzten Spiele gewinnen mussten, war der Druck, der auf der Mannschaft lastete, noch nie so groß. 500 Leute fahren mit, um am Ende feiern zu dürfen. Da darf man sich keine Niederlage leisten«, sagte Schröno-Trainer Doug Spradley.
Der Start der Begegnung trug nicht unbedingt zur Beruhigung der Nerven bei. Göttingen führte mit 7:3 (3.) und machte eine Drohung war. »BG-Coach Reza Safaie hatte mir vor dem Spiel gesagt, dass er uns den Aufstieg von Herzen gönnt, seine Mannschaft aber alles daran setzen wird, dass wir ihn noch nicht in Göttingen feiern dürfen. Das haben wir zu spüren bekommen«, so Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi. Vor allem Topscorer Tim Black war es zu verdanken, dass die Schrönos trotzdem mit einem kleinen Polster in die Pause gingen. Allein 21 der 42 Paderborner Punkte in Hälfte eins gingen auf das Konto des US-Boys.
Als die Gäste den Vorsprung nach Wiederbeginn auf elf Zähler ausgebaut hatten (39:50), schien die Entscheidung gefallen, doch erneut kamen die Niedersachsen zurück. Jetzt waren es Marius Nolte (23 Punkte), Nachverpflichtung Raoul Heinen (15) sowie Steve Esterkamp (13), die die wichtigen Akzente setzten. »Meine Mannschaft hat das gemacht, was sie die ganze Saison über ausgezeichnet hat: In den entscheidenden Phasen die Ruhe bewahren«, lobte der Trainer die Seinen. Die zwei verwandelten Freiwürfe von Marius Nolte zum 93:89, zehn Sekunden vor dem Ende, waren letztlich zu viel für die BG. Göttingen verkürzte auf 93:91 und kam gar nochmal in Ballbesitz, ließ aber die Uhr aus den Augen.
»Die Tatsache, dass wir uns kein Team zusammen gekauft haben, sondern die Mannschaft gewachsen ist und in den vergangenen Jahren nur punktuell verstärkt wurde, macht diese Meisterschaft zu etwas ganz Besonderem«, so Spradley, der 1994 an selber Stelle noch als Spieler der Forbo Paderborn Baskets in Liga eins aufgestiegen war.
Die Forbos hielten es damals nur eine Saison im Oberhaus aus. Ein ähnliches Schicksal soll den Schrönos erspart bleiben. »Spätestens in der zweiten Saison wollen wir versuchen, in die Play-offs einzuziehen«, formuliert Präsident Udo Fölling ein ehrgeiziges Ziel. Nach den Vertragsverlängerungen von Tim Black, Steve Esterkamp, Marius Nolte und Daniel Lieneke ist Mehrdadi nun um ein Autogramm des Erfolgstrainers bemüht. Zudem gilt es den Mindestetat von einer Million zu stemmen. »Mit dem Aufstieg ist das Wichtigste geschafft, aber trotzdem liegen noch arbeitsreiche Wochen und Monate vor uns«, gibt es nicht nur für den Sportdirektor der Schröno Baskets viel zu tun.

Artikel vom 03.04.2006