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Bielefelds Wahrzeichen
weiter im Wartestand

Sparrenburg-Sanierung beginnt frühestens im Sommer

Bielefeld (bp). Die Ausschreibungen laufen, und Wilhelm Tucholski, stellvertretender Technischer Werkleiter des städtischen Immobilienservicebetriebs (ISB) schätzt, dass im Mai/Juni dieses Jahres mit den Reparaturarbeiten an der Sparrenburg begonnen werden kann. Heute wird das Sanierungskonzept in einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksvertretung Mitte, dem Betriebsausschuss ISB und dem Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Nach wie vor unklar: ob es finanzielle Unterstützung, etwa aus Mitteln des Denkmalschutzes, gibt.

Die Kosten für die komplette Beseitigung der Schäden übersteigen die Finanzkraft der Stadt bei weitem. Zurzeit sind 500 000 Euro im Wirtschaftsplan des ISB eingestellt, 260 000 Euro hat die Bürgerstiftung zugesagt. Tucholski hofft noch auf Strukturfördermittel, aber: »Eine Zusage gibt es bislang nicht.«
Bereits seit Februar 2004 sind Teile der Wege um die Sparrenburg gesperrt. Damals brachen aus der nordöstlichen Bastionsmauer Brocken aus der Natursteinverblendung, ein Jahr später stürzten auch am Kiekstattrondell Steine in die Tiefe, im Juni 2005 rutschten weitere acht Quadratmeter der Verblendung am Übergang zwischen Rondell und Nordwestwand ab. Auch der Turm weist Risse auf, das Gutachten von Prof. Dr. Erwin Schwing (Karlsruhe) sieht die Standsicherheit jedoch nicht gefährdet, es bestehe keine »akute Einsturzgefahr«. Auch der Scherpentiner, als einer der letzten Bauabschnitte in den 1980er Jahren saniert, weist Schäden auf, die beseitigt werden müssen, bevor auch dort Verblendsteine abstürzen.
Eine Drainage soll dafür sorgen, dass die eigentliche Festung entwässert wird. Mit der Verlegung soll auf dem Kiekstattrondell und entlang der Nordbastion begonnen werden; parallel dazu sollen die Mauerschäden beseitigt werden. Welche Baufortschritte in diesem Jahr gemacht werden, wagt Tucholski nicht voraus zu sagen. Der Spazierweg zur Stadt hin bleibe aber wohl weiterhin gesperrt: »Vielleicht können vom Herbst an Fußgänger so geführt werden, dass sie über den Parkplatz Anschluss an den Rundweg finden können.«
Offen ist, wann und in welchem Maße der Grünbewuchs der Burgmauern entfernt werden soll. Offen ist auch, ob die Bäume auf dem Kiekstattrondell stehen bleiben können. Das Marienrondell ist so stark bewachsen, dass es bislang unmöglich war, Schäden am Mauerwerk überhaupt in Augenschein zu nehmen. Es gibt Befürchtungen, die Bastion werde allein noch durch den Bewuchs gehalten.
Zurzeit tendiere der Umweltbetrieb dazu, den Burgbewuchs je nach Baufortschritt zu entfernen. Ein Teil der Kommunalpolitiker dagegen sehe es lieber, die Mauern einmal komplett freizulegen. Hartmut Meichsner (CDU), Vorsitzender der Betriebsausschusses ISB: »Dann wüssten wir wenigstens, woran wir sind.«

Artikel vom 29.03.2006