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Bayerns Stehaufmännchen:
Salihamidzic ist »Gold« wert

Der Vollblut-Profi steht schon seit 1998 beim Meister unter Vertrag

München (dpa). Der Mann ist unverwüstlich und für den FC Bayern München immer wieder Gold wert. Hasan Salihamidzic war in seinen bald acht Jahren beim deutschen Fußball-Rekordmeister schon häufiger abgeschrieben, aber der inzwischen 29-Jährige erwies sich stets als Stehaufmännchen.

Auch im WM-Jahr: Nach dem bitteren Ausscheiden der Münchner aus der Champions League und der anschließenden Mini-Krise in der Bundesliga war es vor allem der bosnische Nationalspieler, der den Tabellenführer zurück in die Erfolgsspur führte und wieder auf Titelkurs brachte.
Beim 3:0-Heimsieg gegen Schalke und beim 3:1-Auswärtserfolg am vorigen Wochenende in Duisburg erzielte Salihamidzic jeweils das erste Richtung weisende Bayern-Tor. Nach den zwei Siegen thront der Titelverteidiger wieder souverän mit neun Punkten Vorsprung vor dem Hamburger SV an der Tabellenspitze, die Bayern-Jäger Werder Bremen und Schalke 04 sind noch weiter abgeschlagen. »Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir uns den Titel noch nehmen lassen«, kommentierte Salihamidzic genüsslich.
Felix Magath bezeichnet den vielseitigen Profi, der 1998 als Stürmer vom HSV zum Rekordchampion wechselte, aber nach einer Übergangszeit als Außenverteidiger inzwischen wieder im Mittelfeld angekommen ist, als »Vollblut-Profi«. Der Bayern-Trainer schätzt die Mentalität des Fußball-Arbeiters: »Brazzo ist einer, der immer alles gibt«
Auch Kapitän Oliver Kahn strich nach dem Sieg gegen Schalke, als dem nur 1,80 Meter großen Salihamidzic sogar ein Kopfballtor gelang, dessen Willensstärke heraus. »Man muss dem Brazzo nur mal ins Gesicht schauen. Wie er vor dem Spiel sich selbst und die Mannschaft in der Kabine heiß macht - solche Leute braucht man in schwierigen Phasen. Mit solchen Leuten gewinnt man was«, bemerkte der Nationaltorhüter.
Salihamidzic hat in den knapp acht Jahren beim FC Bayern viele Siege gefeiert - auf dem Platz und außerhalb. Zwei Kreuzbandrisse und zwei Leisten-Operationen, die letzte zu Beginn dieser Saison, haben ihn nicht umgehauen: »Brazzo« kam immer zurück. Mit den Bayern hat er nicht nur 2001 die Champions League und den Weltpokal gewonnen.
In dieser Saison hat er bereits seine sechste Meisterschaft und den vierten Pokalsieg im Visier. Das Pokalfinale 2005 hat Salihamidzic dabei noch in bester Erinnerung: Beim 2:1-Erfolg gegen Schalke wechselte ihn Magath als »Joker« ein - nur 60 Sekunden später hatte Salihamidzic seinen Job mit dem Siegtor erledigt.

Artikel vom 01.04.2006