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Greuls dritter
Schwabenstreich

Federer entzaubert Haas - Kiefer raus

Miami (dpa). Nicolas Kiefer und Thomas Haas haben in Miami ausgespielt: Während Kiefer gesterb Abend im Achtelfinale völlig überraschend in 2:15 Stunden mit 6:3, 3:6, 5:7 gegen den ungesetzten Argentinier Agustin Calleri verlor, wurde der Hamburger Tennisprofi in der dritten Runde bereits zum dritten Mal in diesem Jahr von Titelverteidiger Roger Federer entzaubert.

6:1, 6:3 gewann der überragende Weltranglisten-Erste in nur 67 Minuten das ungleiche Duell, ohne dabei richtig gefordert worden zu sein. »Ich war frustriert, weil mein Spielplan nicht aufging, aber Roger hat auch wieder sehr gut gespielt«, sagte Haas, der nach starkem Jahresbeginn mit zwei Turniersiegen im Moment ein kleines Zwischentief durchmacht.
Auch Kiefers Aus gegen die Nummer 65 der Welt war ein kleiner Rückschritt. Bereits nach seinen Zittersiegen in Runde eins gegen den Franzosen Fabrice Santoro und in Runde zwei gegen den chilenischen Doppel-Olympiasieger Fernando Gonzalez hatte Kiefer selbst seine enormen Leistungsschwankungen innerhalb einer Partie kritisiert. Die fehlende Konstanz wurde ihm auch gegen Calleri zum Verhängnis. Nach seiner schweren Erkältung ist die deutsche Nummer eins wenigstens körperlich wieder fit.
Für Haas hat sich dagegen der Auftritt in seiner Wahlheimat Florida noch weniger gelohnt. Nach seiner Lebensmittelvergiftung in Indian Wells und der darauf folgenden fünftägigen Zwangspause war der Hamburger gegen den Branchenführer von Beginn an chancenlos. So hielt das achte Duell zwischen Haas und Federer auch wesentlich weniger als es versprach.
Haas kassierte schnell zwei Breaks zum 1:3 und 1:5, und nach nur 28 Minuten war der erste Satz zu Ende. Im zweiten Durchgang konnte der 27-Jährige wenigstens zeitweise mithalten, aber Federer hatte nahezu auf jeden Schlag seines Gegners die bessere Antwort. Die dritte Saison-Niederlage gegen den Schweizer Überflieger nach dem 3:6, 3:6 in Doha und dem 4:6, 0:6, 6:3, 6:4 2:6 im Achtelfinale der Australian Open war die logische Konsequenz. Lediglich beim Einladungsturnier in Kooyong im Vorfeld der Australian Open, das nicht zur ATP-Tour zählt, konnte sich Haas durchsetzen.
Dass ausgerechnet Simon Greul den deutschen Spitzenspielern beim zweiten Masters-Series-Turnier dieser Saison durch seinen Achtelfinal-Einzug die Show stehlen würde, hätte vor Turnierbeginn wohl keiner gedacht. In der dritten Runde beim 0:6, 6:1, 7:5 gegen den Briten Tim Henman hatte den Reutlinger Qualifikanten selbst die 0:6-Höchststrafe im nur 18 Minuten kurzen Satz gegen Henman nicht aus der Ruhe gebracht. »Danach habe ich mir einfach gesagt, gewinn wenigstens ein Spiel, und dann war ich auf einmal drin«, sagte Greul vor seiner Achtelfinal-Partie gegen den Amerikaner Andy Roddick. Aufschlagsriese Roddick wusste nicht wirklich viel von dem deutschen Qualifikanten und musste sich erst einmal schlau machen.

Artikel vom 29.03.2006