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Bielefeld als Landschaft bewahren

Fachbeirat befasst sich mit Schröttinghauser Gebietsentwicklung

Schröttinghausen (jr). Schröttinghausen, die kleine Ortschaft im Nordwesten Bielefelds, attraktiv gestalten, damit bauwillige Familien dort hinziehen: Das fordern die Politiker. Gestern befasste sich der Landschaftsbeirat mit dem Thema.

Das Schröttinghauser Problem ist seit Jahren bekannt: Die rund 1500 Einwohner im Ort sind zu wenige, um hier langfristig die Infrastruktur zu sichern. »Gut 1000 Neubürger könnte diese Region vertragen«, meint Dornbergs CDU-Bezirksvertreter Wilhelm Kleinesdar. »Das aber setzt voraus, dass es ausreichend Bebauungspläne gibt. Weil dies nicht zutrifft, ist eine Rahmenplanung einfach erforderlich, damit Interessenten, die sich in dem idyllisch gelegenen Randgebiet mit den eigenen vier Wänden niederlassen wollen, Planungssicherheit haben.«
Die Bezirksvertretung Dornberg beauftragte daraufhin die Verwaltung, Standortvorschläge für eine mögliche Bebauung zu machen. Das Bauamt untersuchte zwölf Flächen und präsentierte dem Landschaftsbeirat gestern ein aktuelles Strukturkonzept »Nördliches Dornberg«.
Die Beiratsmitglieder gingen minuziös vor und klopften Punkt für Punkt ab. Bernd Baade-Möller, stellvertretender Beiratsvorsitzender, betonte: »Uns ist das Anliegen der Politiker bewusst, und wir lehnen eine Schröttinghauser Ortserweiterung grundsätzlich nicht ab. Nur müssen wir eben auch die Landschaftsbelange im Auge haben.«
Auf Anhieb einig waren sich die Beiratsmitglieder, dass gegen eine arrondierte Bebauung nichts einzuwenden ist. So beispielsweise in den Bereichen Freibad/Campingplatz und Plackenweg.
Unterschiedliche Meinungen gab es indes, ob neue Wohnobjekte auf Freiflächen an den vielbefahrenen Strecken Beckendorfstraße und Deppendorfer Straße sinnvoll seien. Während Heinrich-Adolf Quakernack diese Wohnlage für »nicht gut« befand, hätte Beiratskollege Prof. Dr. Roland Sossinka gegen eine solche Lösung keine Bedenken. Sossinka: »Spätestens dann, wenn jeder nur noch in völlig ruhigen Waldgegenden wohnen will, geben wir Bielefeld als Landschaft auf.«
Das Bauamt wird jetzt das Votum des Beirates prüfen und dann erneut den parlamentarischen Gremien zur Beratung vorlegen.

Artikel vom 29.03.2006