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Katzenjammer in Kassel

Eishockey: Spannung in Ingolstadt - Zach verlässt Köln

Kassel (dpa). Nach dem zweiten sportlichen Abstieg innerhalb eines Jahres verschwindet die Kassel Huskies, Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey-Liga, zumindest vorläufig von der DEL-Landkarte.

Im Vorjahr hatte die Huskies noch der Lizenzentzug für den EHC Wolfsburg gerettet. Aufsteiger EV Duisburg feierte nach dem 4:3 am Sonntag in Kassel dagegen euphorisch die deutlicher als erwartet vermiedene Rückkehr in die Zweitklassigkeit.
»Es ist einfach toll. Wir haben gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind, dass wir Charakter haben«, sagte Robert Francz, dessen Tor den vierten Sieg und damit den Klassenverbleib sicherte. Trainer Dieter Hegen drückte sich wie üblich zurückhaltender aus. »Hut ab vor meiner Mannschaft. Sie hat toll gekämpft«, lobte der Ex- Nationalspieler, der Duisburg 2005 in die DEL geführt hatte.
Dagegen konnte auch der im Januar verpflichtete Coach Stéphane Richer Kassel nicht mehr retten. »Das ist ein ganz schlimmer Moment. Es tut mir so leid«, sagte Richer. Kapitän Tobias Abstreiter konnte den Abstieg nicht fassen: »Es ist so unglaublich, diese Geschichte zum zweiten Mal erleben zu müssen.«
Nach dem Inhaber-Wechsel im vorigen Sommer und der kurzfristigen Team-Zusammenstellung verspielten die Huskies vor allem im ersten Saison-Drittel zu viele Punkte. Geschäftsführer Rainer Lippe sagte, bei entsprechendem Engagement der Sponsoren werde Kassel auch in der 2. Bundesliga spielen. Von dort gibt es im kommenden Jahr aber keinen automatischen Aufsteiger mehr. Nach den Erfahrungen mit Wolfsburg, das keine DEL-taugliche Halle vorweisen konnte, will sich die Liga nur mit Clubs vergrößern, die sportlich und wirtschaftlich stark genug sind. In Kassel gibt es zwar Pläne für den Bau einer neuen Nordhessen-Arena, doch für deren Realisierung wäre die Zugehörigkeit zur DEL wichtig. In der 2. Liga gewannen der REV Bremerhaven und die Straubing Tigers die ersten Halbfinals.
Kassels Ex-Trainer Hans Zach bestätigte, dass er die Kölner Haie nach vier Jahren verlassen will. Der Abschied des ehemaligen Bundestrainers ist jedoch keine Überraschung. »Es spielt keine Rolle, ob die Haie Meister werden. Man muss wissen, wann es genug ist«, sagte Zach. Auf wen er und die Haie im ersten Halbfinale treffen, entscheidet sich heute im siebten und letzten Playoff-Viertelfinale zwischen dem ERC Ingolstadt und den Hannover Scorpions. Ingolstadt würde bei einem Sieg die DEG Metro Stars empfangen, Köln bekäme es mit Meister Eisbären Berlin zu tun. Sollte Hannover siegen, müssten die Scorpions dann in Berlin antreten, zudem gäbe es das Rhein-Derby Düsseldorf gegen Köln.

Artikel vom 28.03.2006