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Hain: »Ich hoffe nicht,
dass ich Recht behalte«

DFB fordert Arminen auf, Vorwürfe zu präzisieren

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) fordert Mathias Hain erneut auf, seine Manipulationsvorwürfe zu präzisieren. Arminia Bielefelds Torwart hatte nach dem Heimspiel am Sonntag gegen Nürnberg dem DFB mangelnde Aufklärungsarbeit im Zusammenhang mit einer möglichen Manipulation des Bundesligaspiels Nürnberg gegen Leverkusen vom 24. Mai 2003 vorgeworfen.

Damals war Hain dem DFB unangenehm aufgefallen, weil er vor besagter Partie des 34. Spieltages, an dem es für Bayer und Bielefeld um den Verbleib in der 1. Bundesliga ging, den Fußball-Bund aufgefordert hatte, bei diesem Spiel »genau hinzusehen«. DFB-Kontrollausschussvorsitzender Horst Hilpert hatte daraufhin Hain aufgefordert, seine öffentlich gemachten Verdachtsmomente und Anschuldigungen zu präzisieren.
Hain konnte sich seinerzeit lediglich auf Medienberichte, nach denen Nürnbergs Präsident Michael A. Roth gesagt hatte, er würde lieber Leverkusen als Bielefeld in der Bundesliga sehen, berufen. Beweise hatte der Arminia-Torwart nicht liefern können. Hain: »Ich habe damals als einziger Spieler laut ausgesprochen, was sich sonst niemand getraut hat. Der DFB hat mit Engstirnigkeit und Sesselpupserei reagiert.«
Leverkusen beendete die Serie auf dem rettenden 15. Platz, Arminia stieg als 16. ab. Für den Fall, dass beweisbare Fakten auf den Tisch kommen, werde, so DSC-Präsident Hans-Hermann Schwick, eine Schadensersatzklage selbstverständlich angestrebt. Denn der Abstieg hat Arminia um mehrere Millionen Euro gebracht. Schwick: »Es gibt mittlerweile Hinweise mit Substanz. Wir befinden uns nicht mehr in der Gerüchteküche.«
Weil die Partie Nürnberg gegen Leverkusen durch die jüngste Berichterstattung des Nachrichtenmagazins »Focus« inzwischen unter neuen schweren Manipulationsverdacht geraten ist, fühlte sich Mathias Hain am vergangenen Sonntag aufgefordert, seine Verdächtigungen von damals zu bekräftigen. »Es ärgert mich noch immer, dass der DFB der Sache damals nicht nachgegangen ist. Im Nachhinein fühle ich mich bestätigt«, sagte der 33-Jährige, der für den schlimmsten Fall der Fälle möchte, dass die Verantwortlichen »hart bestraft« werden.
Der DFB verlangt nun, dass Hain ihm vorliegende Erkenntnisse über mögliche Manipulationen im Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und Bayer Leverkusen aus dem Jahr 2003 unverzüglich schriftlich anzeige. Zwar gab Mathias Hain gestern an, dass ihm nach wie vor keinerlei Beweise vorlägen. Doch er sagte auch: »Ich stehe zu meinen Aussagen, hoffe aber nicht, dass ich Recht behalte. Das wäre im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft eine Katastrophe für den deutschen Fußball.«
Hain drohen nun erneut Sanktionen durch den DFB. 2003 hätten ihn seine Verdächtigungsäußerungen »eine Stange Geld gekostet«. Allerdings habe es sich nicht um eine Strafzahlung an den DFB gehandelt, sondern um die Kosten, die er an seinen Anwalt leisten musste - 2000 Euro.

Artikel vom 28.03.2006