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Noch sieben in einem Boot

Arminia erlebt das Gruppengefühl im Abstiegskampf

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bielefeld (WB). Eine deutlich definierte Grenze zwischen Mittelfeld und Abstiegszone gibt es nicht. Auch Fachleute überlegen gut, bevor sie eine Unterscheidung vornehmen.

Nach dem 0:0 gegen Nürnberg studierte Arminia-Trainer Thomas von Heesen die Tabelle. »Gladbach gehört dazu«, sagte er und meinte: Die Borussen sind auch noch nicht aus dem Schneider. Hannover 96, nächster Gastgeber der Arminen, nannte von Heesen nicht. Dabei haben die Niedersachsen wie Mönchengladbach 34 Punkte auf dem Konto. Thomas von Heesen zählt jedoch nur die Rheinländer zum Kreis der gefährdeten Teams: »Wegen ihrer Auswärtsschwäche.«
Sieben Punkte trennen den in Kaiserslautern mit 3:0 abservierten Tabellenzehnten noch von seinem Bezwinger auf Rang 16. Wenn man den MSV Duisburg und den 1. FC Köln abhakt und dazu von Heesens Einschätzung folgt, bleiben noch sieben Mannschaften, die zittern müssen. Das verbindet offenbar. »Wir sitzen alle in einem Boot«, meint von Heesen. Das Gruppengefühl im Tabellenkeller können auch die Bielefelder erleben. In die Rückrunde starteten sie noch mit acht Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen, geblieben sind ihnen vier. Die Hälfte des Vorsprungs ist aufgebraucht.
Sicher sind das alles nur Wasserstandsmeldungen, die sich ständig ändern. Und weil es noch sieben Spieltage gibt, wäre es zu früh, von dramatischen Zuspitzungen zu sprechen. Nur auf die Vorboten von Abrutschgefahr werden auch die Arminen achten. Sie haben momentan ihre Schwierigkeiten beim Toreschießen. Nur sechs Treffer in zehn Rückrundenspielen sind Liga-Minusrekord.
Schwarz malen müssen sie darum nicht. Trotz geringer Torquote stehen nach der Winterpause elf Punkte zu Buche, das bedeutet Rückrundenplatz 13. Schlechter schnitten außer den Schlusslichtern Duisburg und Köln auch noch Frankfurt, Wolfsburg und - man höre und staune - Borussia Mönchengladbach ab. Der Trend geht offenbar in den nächsten Wochen zum breit angelegten Kampf um den Klassenerhalt, wobei aller Voraussicht nach nur noch ein Absteiger gesucht wird.
Am besten ist, nie in die Lage zu geraten, von anderen abhängig zu sein. »Was die machen, können wir nicht beeinflussen«, sagt von Heesen. Beste Chance zur Selbsthilfe bieten die direkten Duelle, von denen der DSC noch vier bestreitet. Wolfsburg, Frankfurt und Duisburg kommen in die SchücoArena, das Finale bestreitet Bielefeld beim Tabellenletzten Köln. Die Situation: Die Antennen hat Arminia ausgefahren, zu akuter Abstiegsangst besteht kein Grund.

Artikel vom 28.03.2006