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Klare Worte unter Männern

DSC-Winterzugang Ioannis Masmanidis hat die Trainerkritik akzeptiert

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Niemand hat gesagt, Ioannis Masmanidis sei verpflichtet worden, um Arminia den Klassenerhalt zu garantieren. Und es hat auch niemand verlangt, er möge in seinem ersten halben Jahr doch bitteschön zehn Tore schießen. Trotzdem hat sich der Winter-Zukauf unter Druck gesetzt.
Zeit für Autogramme: David Kobylik war kurzfristig aus dem DSC-Kader geflogen.
Masmanidis wollte von Anfang an viel. Manchmal sogar zu viel. »Wenn ich gespielt habe, wollte ich zeigen, was ich kann«, rechtfertigte er. Das ist verständlich. Doch mittlerweile gibt der 23-Jährige zu, über gelegentlichen blinden Eifer dem Spielsystem der Arminia manchmal untreu geworden zu sein. Beim 0:2 in Mönchengladbach (24. Spieltag) hat ihn das die zweite Halbzeit gekostet. Masmanidis wurde ausgewechselt. Und eine Woche später beim 1:0 gegen Leverkusen stand er nach seiner Einwechslung ebenfalls kurz davor, wieder vom Feld genommen zu werden. Doch von Heesen ersparte Masmanidis die Höchststrafe.
Hinter den Kulissen aber wurde der Trainer deutlich. Masmanidis: »Wir haben uns ausgesprochen, so, wie das unter Männern sein sollte.« War von Heesens Kritik denn berechtigt? »Ja, und außerdem war ich ja selbst nicht hundertprozentig zufrieden. Wir haben uns in die Augen gesehen, geredet und alles ausgeräumt.«
Wäre dem nicht so, hätte Thomas von Heesen dem ehemaligen Karlsruher am Sonntag gegen Nürnberg ganz bestimmt nicht eine neue Chance gegeben. Ob »Janni« sie genutzt hat, wollte der Deutsch-Grieche nicht beurteilen. »Ich habe mich bemüht und auch nach hinten gearbeitet. Ich denke, ich habe das System inzwischen besser verinnerlicht«, formulierte er vorsichtig. Thomas von Heesen wurde deutlicher, bewertete Masmanidis' Leistung mit »recht ordentlich«, lobte dessen »hohe Ballsicherheit« und attestierte dem Außenspieler, »auf dem richtigen Weg« zu sein.
Defensiv hat der Linksaußen seine Aufgabe ordentlich erfüllt. Offensiv ist noch Luft nach oben. Denn trotz seiner zwei Torschüsse (mehr gab kein anderer Armine ab) war Masmanidis nicht wirklich torgefährlich. Ein Mal trat er als guter Flankengeber in Erscheinung, bereitete so eine Chance für Zuma vor.
71 Minuten durfte Masmanidis spielen. Das war weit mehr, als er sich noch am Freitag erhoffen konnte. Denn eigentlich war David Kobylik für die Startelf vorgesehen, flog aber kurzfristig aus dem Kader. Ob Masmanidis am Sonntag beim Spiel in Hannover erneut zur Arminia-Anfangself gehören wird, ist unklar. Vier Mal durfte der gebürtige Leverkusener seit seinem Wechsel zum DSC von Beginn an spielen, in allen anderen Partien wurde er zumindest eingewechselt. Zehn Spiele, zehn Einsätze - gar nicht schlecht für einen, über den Arminia Bielefelds Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig bei dessen Vorstellung sagte: »Ioannis ist einer, den wir vor allem im Hinblick auf die nächste Saison geholt haben.«

Artikel vom 28.03.2006