30.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rahman in Italien eingetroffen

Abgeordnete hatten in Kabul zuvor seine Hinrichtung gefordert


Rom/Kabul (dpa). Der zum Christentum übergetretene Afghane Abdul Rahman hat nach seiner Freilassung Kabul verlassen und ist in Italien eingetroffen, wo er Asyl erhält. Das gab der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi gestern Abend in Rom bekannt. Über den Aufenthaltsort Rahmans, dem in Afghanistan die Todesstrafe drohte, herrsche strengste Geheimhaltung, fügte er hinzu. Auch das Saarland hatte dem Afghanen, der lange Jahre in Deutschland gelebt hatte, Asyl angeboten.
Noch gestern war es in Kabul zu Spannungen gekommen. Parlamentssprecher Junus Kanuni sagte, die Freilassung Rahmans aus der Haft habe gegen geltende Gesetze verstoßen. Abgeordnete forderten, der Konvertit dürfe sein Heimatland nicht verlassen. Die Parlamentarierin Safia Seddiqi sagte: »Die meisten Abgeordneten bestehen auf einer Hinrichtung, weil er nach unserer Religion nicht am Leben sein sollte.«
Unter anderem Deutschland, Italien, die EU und die USA hatten die afghanische Regierung gedrängt, für eine Rettung des 40-Jährigen zu sorgen. Auch Papst Benedikt XVI. hatte um Gnade für den Konvertiten gebeten. Rahman weigert sich, wie von der Staatsanwaltschaft ursprünglich gefordert zum Islam zurückzukehren.

Artikel vom 30.03.2006