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Menschen in
unserer Stadt
Karl-Heinz Mehler
Schul-Hausmeister

Im August dieses Jahres feiert Karl-Heinz Mehler silbernes Dienstjubiläum. Seit 1981 ist der gebürtige Wiesbadener dann bereits Hausmeister der Astrid-Lindgren-Grundschule in Sennestadt. 25 Jahre, die den 57-Jährigen jung gehalten haben, denn: »In diesem Beruf ist man immer in Aktion und in Kontakt mit Kindern, da bleibt keine Zeit, um alt zu werden.«
Bevor es Mehler an die Sennestädter Schule verschlug, hatte er zwölf Jahre lang als Bergmann in Bergkamen gearbeitet. Sein eigentlicher Traumberuf, der ein jähes, dramatisches Ende fand. Gemeinsam mit sieben weiteren Kumpel wurde er 1979 verschüttet, als ein Stollen einbrach. Vier Bergleute kamen bei dem Unglück ums Leben. Mehler dagegen wurde nach 48 Stunden gerettet, erlitt jedoch eine schwere Rückenverletzung, die eine weitere Tätigkeit im Bergbau unmöglich machte. »Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich aber wieder unter Tage gefahren. Das ist wie beim Motorrad fahren - wenn man stürzt, soll man am besten gleich wieder aufsteigen.«
Stattdessen folgten mehrere Operationen an der Uniklinik Münster und 18 Monate Rehabilitation in Berlin-Charlottenburg. Mehler schulte zum Feinmechaniker und Büromaschinentechniker um, fand in diesem Sektor jedoch keine Tätigkeit. Das Bergmannsversorgungsamt vermittelte ihn schließlich nach Bielefeld, »alternativ hätte ich auch an einer Schule in Hagen arbeiten können«, so Mehler.
Den Dienst versieht der 57-Jährige seither gemeinsam mit seiner Ehefrau Elvira. »Zu Beginn waren wir das jüngste Hausmeister-Ehepaar in ganz Bielefeld«, erinnert er sich. Heute melden die ersten Schüler von damals ihre eigenen Kinder zum Unterricht an. »Da merkt man dann, wie die Zeit vergangen ist.«
Seit 16 Jahren gehört neben der Astrid-Lindgren-Grundschule auch die Betreuung der Sporthalle Nord zu den Aufgaben der Mehlers. An Feierabende vor 22 Uhr oder gar freie Wochenenden, ist da kaum noch zu denken. Für eines muss dennoch immer Zeit bleiben: »Dreimal im Jahr fahre ich zu Spielen meines Lieblingsvereins Schalke 04«, sagt Mehler. Ein letztes Stück Verbundenheit zur Bergmann-Tradition. »Wäre schön, wenn es diese Saison noch zur Champions League reicht.« Peter Monke

Artikel vom 28.03.2006