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Kriminelle spähen schon
wieder EC-Kunden aus

Commerzbank-Geldautomat am Jahnplatz betroffen

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Selbe Stelle, gleiche Masche: Kriminelle haben erneut am Geldautomaten der Commerzbank am Jahnplatz mit einem Datenlesegerät EC-Kunden ausgespäht. Unterdessen kündigt Bielefelds größtes Geldinstitut Konsequenzen an: Die Sparkasse stellt jetzt ihre Geldautomaten auf eine neue Sicherheitstechnik um.

Bereits vor sechs Wochen, am 10., 11. und 12. Februar, hatten unbekannte Täter am Commerzbank-Automaten ein Datenlesegerät angebracht und Polizeiangaben zufolge die Karten von mehr als 200 EC-Kunden ausgelesen (diese Zeitung berichtete). Noch am selben Wochenende war mit EC-Karten-Kopien unter anderem in Paris Geld abgehoben worden. Bilanz der Kripo nach dieser ersten Serie: 21 Taten und vier Versuche mit einem angerichteten Gesamtschaden von knapp 9500 Euro, berichtete gestern Polizeisprecher Michael Waldhecker.
Beim zweiten Datenspähangriff vom vergangenen Samstag auf Kunden der Commerzbank stehe der Schaden noch nicht fest, so Banksprecher-Sprecher Dirk Kärgel. Polizeiangaben zufolge sollen am 25. März zwischen 5 Uhr und 13.14 Uhr 17 Betroffene beim Geldabheben am EC-Automaten in die Falle getappt sein. Dass es nicht wie beim ersten Fall wieder hunderte Opfer geworden sind, ist einer Panne der Kriminellen und einer aufmerksamen Kundin zu verdanken: Das EC-Karten-Lesegerät war vom Karteneingabeschlitz abgefallen, ein Blechteil lag auf der Tastatur, ein zweites Stück auf dem Boden. Die Frau wurde stutzig, alarmierte laut Banksprecher Kärgel Polizei und Kreditinstitut.
Gleichzeitig räumte Kärgel auf Nachfrage ein, dass die Sicherheitstechnik des Geldautomaten am Jahnplatz verbesserungsbedürftig sei. So liegen der Kripo keine Bilder von den Kriminellen vor, wie sie mit dem Datenlesegerät den Automaten am Jahnplatz manipulieren. Grund dafür sei eine fehlende Videoüberwachung gewesen, erklärte Kärgel und betonte, dass nachgerüstet werde.
Bei der Sparkasse Bielefeld, so deren Sprecher Christoph Kaleschke, wolle man in Sachen Schutz vor EC-Datenklau ganz neue Wege gehen. Bis zum Sommer dieses Jahres würden die 106 EC-Automaten in den 51 Sparkassenfilialen »auf ein absolut sicheres Verfahren« umgestellt: Nicht mehr der Magnetstreifen hinten auf der EC-Karte, sondern ein Chip sorge für die Identifizierung des Kunden am Automaten.
»Die Chips können von Fremden nicht ausgelesen werden«, erklärte Kaleschke und versicherte: »Für unsere Kunden ändert sich nichts. Alle Sparkassenkarten sind bereits mit den Chips ausgestattet.«

Artikel vom 28.03.2006