25.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Manchmal geht
das Spiel mit dem
Wetter verloren

Fußball-Spielpläne ohne Alternative

Von Lars Rohrandt und
Alexander Grohmann
Bielefeld (WB). Schnee, Regen, Spielabsagen: Nun stehen den Amateur-Fußballern der Region Englische Wochen zuhauf bevor. Das weckt keine Begeisterung. Kritik kommt an der Terminplanung auf. Doch Thomas Berndsen vom Westfälischen Fußballverband sagt: »Es geht nicht anders.«
Horst-Dieter Knüppel: »Eine Lösung ist nicht in Sicht.«
Frank Warbende, Trainer des Bezirksligisten SC Vlotho, schüttelt beim Blick auf den April den Kopf. Neun Pflichtspiele stehen für seine Mannschaft auf dem Programm. »Das ist Wahnsinn: fast ein Drittel der Saison in einem Monat.« Der Trainer aus dem Kreis Herford gibt neben dem Endlos-Winter der Planung im Amateurfußball eine Mitschuld an den Hängepartien. »In den vergangenen Jahren ist doch Ende Februar das Meiste ausgefallen.« Der Lerneffekt bei den Verbandsoberen sei dagegen gleich Null.
Thomas Berndsen, Abteilungsleiter Fußball beim Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) in Kaiserau, sieht das anders: »Es wird sich keine alternative Regelung finden lassen.« Vorschläge wie mehr Spiele in der ersten Saisonhälfte, Saisonspiele bis Juni, so lange im »alten« Jahr zu spielen, wie es geht, oder sogar eine Saison von März bis November seien nicht umsetzbar. Die Gründe: Sommerferien, Hallensaison, Wechselfristen, Mehrfachbelegungen. »Zudem sperren Städte und Gemeinden im Sommer vielfach die Plätze, um sie wieder in Schuss zu bekommen.«
Der Verband, zuständig für die Planung in Westfalen von der Ober- bis in die Bezirksliga, hat schon Einiges ausprobiert. »Spiele unter der Woche kommen bei den Vereinen einfach nicht an.« Auch nicht, wenn sie in den schönen Fußball-Monaten liegen. Zu früh müssten sich die Spieler bei weiteren Fahrten treffen. Von der Oberliga bis zur Bezirksliga spielen in Westfalen etwa 300 Vereine. Mehr als zehnmal soviele Mannschaften sind in den Kreisligen aktiv. Hier haben die Kreise -Ê sofern mit den Rahmenterminen des Verbandes nichts kollidiert - freie Hand.
Herfords Kreisvorsitzender Günther Temme sagt zum Problem der witterungsbedingten Spielausfälle: »Das bekommen wir nie gelöst. Wir sind durch den Rahmenterminkalender des FLVW gebunden. Wir haben das ganze zig Mal diskutiert.«
Horst-Dieter Knüppel, Fußball-Chef in Bielefeld, wünscht sich zwar eine Lösung, sagt aber: »Es gibt wohl keine. Wir sind stets offen für Vorschläge und denken jedes Jahr neu über dieses Problem nach.« Die Bielefelder Vereine verhielten sich bei dieser Thematik aber recht passiv. »Zu einem Gesprächstermin kamen einmal nur sechs Vertreter; unser Angebot im Januar zu spielen, wenn es das Wetter zulässt, wurde kaum angenommen.« Paderborns Kreisvorsitzender Siegfried Hornig spricht sich gegen generelle Spieltags-Absagen aus und forderte alle Beteiligten auf, Plätze erst zu sperren, wenn es wirklich notwendig ist.
Güterslohs Reinhard Mainka gibt bei allen Überlegungen zu bedenken: »Das Wetter ist nun einmal nicht zu beeinflussen.« So endet das Spiel der Amateur-Fußballer mit dem Wetter in manchen Jahren mit einer Niederlage.

Artikel vom 25.03.2006