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Schafe und ihren Job fellnah erleben

Biostation Senne bietet Umweltbildung für Kinder und Jugendliche an


Senne (oh). »Was ist eine Klette?« und »Stimmt es, dass Schafe manchmal auch ein Blatt oder Heuschrecken im Fell transportieren?« Solche und ähnliche Fragen schwirrten gestern Vormittag durch den großen Schafstall am Schillingshof in Senne.
Die Kinder der Klasse 3e der Queller Grundschule waren eifrig bemüht, den lustigen Fragebogen von »Määh« dem Schaf, dem »Maskottchen« der Biologischen Station Senne, zum Bielefelder Schafbeweidungsprojekt so gut wie möglich auszufüllen.
Und dabei drängten sich die kleinen Schüler - wie eine richtige Herde - dicht zusammen auf den großen Strohballen im Schafstall. Esther Hermann, für die naturkundlichen Projekte der Biostation Senne verantwortlich, und Schäfer Andreas Eisenbarth von der Forstverwaltung Bethel, hatten zuvor den Queller Schülern allerlei Wissenswertes über Schafe an sich und den Coburger Fuchsschafen, Bentheimer Landschafen und Rhönschafen im Besonderen, erzählt. Anschließend zeigten sie das theoretisch Erklärte in »fellnaher Praxis« im Schafstall und auf den Weideflächen.
»Mit dieser Klasse starten wir heute unser neues Umweltbildungsprojekt Schafbeweidung in Bielefeld«, erklärt Esther Hermann. Gefördert wird es durch die NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung. Drei Unterrichtseinheiten hat die Diplom-Biologin zusammengestellt: für die Klassen eins bis drei, vier bis sechs und sieben bis zehn. Und damit nicht nur graue Theorie vermittelt wird, hat Esther Hermann - ganz praktisch - auch Schäfer Andreas Eisenbarth an ihrer Seite.
Der zeigt den kleinen Schülern, wofür seine Schippe mit dem langen Stiel aus Schlehenholz gebraucht wird. »Zum Einfangen von Schafen und zum Abstützen beim Stehen«, erklärt Eisenbarth. Und er lässt die Kinder raten, wie viele Knöpfe seine schmucke Schäferjacke aus schwarzem Cord hat. »52 - so viele, wie es Wochen im Jahr gibt«, sagt er zum Erstaunen der kleinen Schüler.
Welche »Arbeit« dagegen die Schafe aus dem Stall am Schillingshof erledigen, wenn sie als Wanderherde mit Andreas Eisenbarth unterwegs sind, hat Esther Hermann den Grundschülern aus Quelle schon vorher erklärt: Sie fressen an den typischen Senner Sanddünen oder auf den Magerrasen aufkommendes, unerwünschtes Gehölz ab.
»Da das Schaf in vielen Kulturen anzutreffen ist, bieten wir in einem zusätzlichen Programm und in Zusammenarbeit mit ÝEducation for Future e.V.Ü auch muslimischen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Schafbeweidung als Naturschutzprojekt kennenzulernen. Denn gemeinsames Lernen heißt auch, sich gegenseitig kennen zu lernen«, sagt Esther Hermann.

Artikel vom 28.03.2006