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Volle »Sofi« im Türkei-Urlaub

Himmelsspektakel am Mittwoch - in Deutschland nur eine Teilfinsternis

Hamburg/Istanbul (WB/dpa). Die Sterne stehen günstig für die türkische Tourismusbranche: Dank der dortigen totalen Sonnenfinsternis am kommenden Mittwoch sind zahlreiche Hotels komplett ausgebucht, etliche beginnen die Saison früher als üblich.

Zur besten Beobachtungszeit über Mittag wird der Mond an diesem 29. März in einem etwa 165 Kilometer breiten Streifen das Tagesgestirn komplett verdunkeln und wenige Minuten lang dunkle Nacht einkehren lassen.
Außerhalb der schmalen Kernschattenzone, in welcher der Mond vollends zwischen Erde und Sonne wandert, ist das Phänomen als - allerdings weit weniger spektakuläre - Teilfinsternis zu beobachten, auch von Deutschland aus. Hier wird der Mond, je nach Standort des Beobachters, knapp ein Viertel (23 Prozent in Emden) bis gut ein Drittel (37 Prozent in Görlitz) der Sonne bedecken.
Wer die »Sofi«, von wo aus auch immer, beobachten will, muss unbedingt die Augen schützen. Sonst können die intensiven Strahlen die Augen schwer schädigen, warnt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Einen wirksamen Schutz bieten spezielle Brillen vom Optiker. »Hausmittelchen« wie gerußte Glasscherben, belichtete Fotofilme oder ganz normale Sonnenbrillen seien keinesfalls ein ausreichender Schutz. Eltern sollten besonders auf ihren Nachwuchs achten: Da die Augenlinse von Kindern noch mehr Licht durchlässt, besteht besonders große Gefahr einer dauerhaften Schädigung der Netzhaut.
Nur an einer einzigen Stelle kommt die EU in den Genuss der totalen Sonnenfinsternis: Das griechische 250-Einwohner-Inselchen Kastellorizon (auch Megisti) meldet Vollbelegung wie die türkische Sonnenküste, wo die Hoteliers mit »Sofi«-Angeboten wetteifern. Wissenschaftler aus Griechenland und anderen EU-Staaten haben sich eingemietet. Die Phase der totalen Verdunkelung der Sonne durch den Mond wird auf Kastellorizon 2,5 Minuten dauern. Schon auf der 72 Kilometer entfernten großen Insel Rhodos wird das Himmelsschauspiel lediglich als Teilfinsternis zu sehen sein.
Die schmale Zone, in der die totale Sonnenfinsternis global zu beobachten ist, zieht sich von Ostbrasilien (dort beginnt sie gegen 10.30 Uhr deutscher Zeit) über den Atlantik, kreuzt das nördliche Afrika, das der Mondschatten in Nordwestägypten wieder verlässt. Anschließend zieht er über das Mittelmeer zwischen Kreta und Zypern durch, streicht über die Türkei, eilt nach Russland hinein und über Kasachstan. Gegen 14 Uhr findet das Schauspiel nahe der Mongolei sein Ende.

Artikel vom 25.03.2006