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Grüne wollen Stück vom
»Aufmerksamkeitskuchen«

Haßelmann und Vesper: »Opposition ist hartes Brot«

Bielefeld (bp). Die Opposition ist ein hartes Brot. Darüber waren sich Landes- und Bundespolitiker einig, die zur Jahreshauptversammlung der Bielefelder Grünen in die Bürgerwache am Siegfriedplatz gekommen waren.

Der neue Landesvorsitzende Arndt Klocke freute sich immerhin darüber, dass »die Basis nicht weg bröckelt«. Dr. Michael Vesper, bis Mai 2005 Minister und Vize-Ministerpräsident, heute Vize-Präsident des Landtages räumte ein: »Man kann nicht einfach umschalten von Regierung zu Opposition.« Es werde viel »für den Papierkorb« gearbeitet. Aufgabe der Opposition seiner Meinung nach: »Den Finger in die Wunde zu legen.« Britta Haßelmann, neu als Bundestagsabgeordnete in Berlin, macht die fehlende Außenwirkung der Grünen zu schaffen: »Wie trifft man den richtigen Ton, ohne in Populismus zu verfallen? Wie kriegen die Grünen ihr Stück vom Aufmerksamkeitskuchen ab?« Als positiv empfindet sie es, »nicht immer der Tagespolitik hinterher hecheln zu müssen«.
Für einen Teil der Grünen ist Opposition ohnehin »Regierung im Wartestand«. Andere Teilnehmer der Jahreshauptversammlung haben Angst davor, endgültig für Hartz IV (mit) verantwortlich gemacht zu werden: »War das ein grüner Irrtum?« Sie fordern »Glaubwürdigkeit der Konzepte« und, so der grüne Kreisvorsitzende Rainer Kronshage, »mehr politische Inhalte, weniger Formales«: »Ein Jahr nach dem Wahlmarathon haben wir die Chance, uns programmatisch neu auszurichten.«
Der »Wahlmarathon« kostete die Bielefelder Grünen rund 65 000 Euro, gut 18 000 mehr als vorher kalkuliert. Die beiden teuersten Veranstaltungen: die Auftritte von Joschka Fischer vor der Landtags- und der Bundestagswahl.Lokalseite 1

Artikel vom 27.03.2006