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Zweige im Fischgrätmuster verteilt

Gesamtschüler legen Benjes-Hecke an - Sonntag Exkursion am Schelphof


Heepen (-er). Wenn 21 Paar Hände zupacken, dann ist eine 70 Meter lange Benjes-Hecke schnell aufgeschichtet. Die Klasse 7b der Gesamtschule Stieghorst leistete am Freitagmorgen einen wichtigen ökologischen Beitrag für das Projekt »Kultur-Land Schelphof« - und hatte auch noch Spaß dabei.
Hecken sind ein wichtiges Landschaftselement, nicht nur, weil sie als Hindernis gegen den Wind dienen und damit Einfluss auf das Klima haben und den Boden vor Erosion schützen. Sie bieten Kleintieren und Vögeln Schutz und Rückzugs- sowie Nistmöglichkeiten. Und nach der von Hermann Benjes entwickelten Technik kann man sich die Mechanismen der Natur gut zunutze machen.
Bestehende Sträucher - im Idealfall Rosensträucher, Hasel, Hainbuche und Hartriegel - werden 20 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Der Landschaftspfleger setzt sie »auf den Stock«. Die abgeschnittenen Zweige werden in Form eines Fischgrätmusters zwischen die »Stöcke« geschichtet. Die Vögel werden diese Hecke schon bald als Schutzraum nutzen. Mit ihrem Kot tragen sie Samen in die Hecke, die damit zusätzlich von unten begrünt und im Laufe der Zeit immer dichter wird.
Hat die Hecke dieses Stadium erreicht, was in zirka zwei Jahren der Fall ist, wird sie auch für Kleinsäuger (Eichhörnchen, Igel und ähnliche) interessant, und die Vogelwelt nutzt die etwas höher liegenden Bereiche, um Nester zu bauen. Heckenbewohner oder -nutzer sind Zaunkönig und Heckenbraunelle, aber auch die Grasmückenarten, die Goldammer und die Rebhühner.
Beim Arbeitseinsatz der 7b im Bereich zwischen Wiesenstraße und Großem Holz erklärte Marieluise Bongards (Naturpädagogisches Zentrum), dass Hecken alle 15 bis 20 Jahre verjüngt werden müssen. »Sonst werden sie zu hoch, dünnen am Boden aus und bieten nicht mehr genug Schutz.«
Zur 7b der Gesamtschule Stieghorst, die am Schelphof im Einsatz war, gehören Levin Daniel, Daniela Yasemin, Nadine Jennifer, Phillip, Lena, Serhildan, Carsten, Dennis, Julius, Sarah, René, Vanessa, Nicole, Cansu und Seca. Sie wurden begleitet von den Pädagogen Dirk Ruhnau, Olaf Rast, Doris Gärtner und Nadine Pischel. Sie werden auch noch ein Info-Plakat rund um das Thema »Benjes-Hecke« gestalten.
l Wer das Projekt »Kultur-Land Schelphof« kennenlernen möchte, hat dazu am Sonntag, 26. März, Gelegenheit. Mitarbeiter des Naturpädagogischen Zentrums bieten eine Führung über den Erlebnispfad an. Treffpunkt ist um 10 Uhr auf dem Parkplatz (Schelpmilser Weg/Wiesenstraße). Es gibt viele Informationen über die verschiedenen Ackerbaukulturen und den Naturraum sowie einen Einblick in das von der NRW-Stiftung geförderte Projekt.
Einen Wegweiser für jene, die das Gebiet selbst erkunden möchten, gibt es im täglich geöffneten Info-Pavillon (Eingangstor Schelphof). Der handliche Rundführer enthält auch eine Übersichtskarte. Darin werden die Projektziele umrissen und die sechs Hauptthemen beschrieben.

Artikel vom 25.03.2006