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Fünf OPs sollen Fuß retten

Helfer (56) in Äthiopien lebensgefährlich erkrankt

Von Michael Robrecht
Bad Driburg (WB). Friedhelm Henkst aus Bad Driburg (Kreis Höxter) ist auf Volksfesten und in Fußgängerzonen in Ostwestfalen-Lippe kein Unbekannter. Seit Jahren sammelt er für die Welthungerhilfe Geld. Jetzt wäre der 56-jährige Driburger beinahe bei einem Hilfseinsatz in Äthiopien gestorben.

In einer dramatischen Rückkehraktion ist der frühere Fahrlehrer von Addis Abeba nach Frankfurt geflogen worden. Zurzeit kämpfen die Ärzte im Paderborner St. Vincenz-Krankenhaus um den Erhalt des rechten Fußes des engagierten Afrikahelfers. »Der Herrgott hat es gut mit mir gemeint«, erzählt der frühere Fahrlehrer und Vater von drei Söhnen zuversichtlich.
Über den persönlichen Kontakt zu Bernhard Meier zu Biesen aus Detmold, Regionaldirektor der Welthungerhilfe in Äthiopien, ist Henkst an ein Projekt für 90 Waisenkinder gekommen, das er mit seinen Spenden (»2005 habe ich mit der Sammelbüchse 14 000 Euro in OWL zusammenbekommen«) unterstützt. Während eines sechswöchigen Arbeitseinsatzes in den Slums der äthiopischen Hauptstadt bekam der gelernte Elektriker Probleme mit einer alten Beinverletzung: Unsauberes Wasser spülte beim Duschen Keime in die kleine Wunde, das Bein war binnen zwei Tagen dick wie ein Ballon. »Wäre da nicht zufällig ein US-Ärzteteam im Krankenhaus von Addis gewesen, das mich sofort operiert hat, wäre ich gestorben«, beschreibt der Äthiopienfahrer die Dramatik seines Zustandes. Dass ihn seine Hilfsbereitschaft fast das Leben gekostet hätte, das hat nicht nur seine Familie, sondern auch das Ärzteteam und die Ordensschwestern im Paderborner Hospital erschüttert. In fünf Operationen soll das Bein von Friedhelm Henkst wieder in Ordnung gebracht werden. »Es sieht gut aus, ich plane schon wieder einen Einsatz für mein Waisenhausprojekt«, lacht der Driburger. Sogar der deutsche Botschafter in Äthiopien habe sich persönlich nach seinem Zustand erkundigt, berichtet er stolz.
Friedhelm Henkst, der als Langzeitarbeitsloser auf dem deutschen Arbeitsmarkt keine Chance mehr hat, will seinem Leben weiter einen Sinn geben und plant mit seiner Frau Editha - »sobald ich wieder fit bin« - noch in diesem Jahr einen Äthiopienflug und weitere Hilfe für die Ärmsten der Armen.

Artikel vom 25.03.2006