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Fit am Arbeitsplatz: Chefs machen es vor



Handwerks-Aktion soll Fehltage in Betrieben verringern

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Zehn Handwerksunternehmen gehen in der Region neue Wege, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern. Sie beteiligen sich an dem auf 18 Monate angelegten Projekt »Fit im Handwerk.« 1500 Beschäftigte sollen künftig weniger anfällig für Krankheiten sein.

»Ich beschäftigte drei Mitarbeiter. Wenn einer krank wird, fehlt gleich ein Drittel der Belegschaft. Das kann ich mir nicht leisten.« So wie Ulrich Rüterbories, Inhaber eines Sicherheitsfachgeschäftes in Gütersloh, denken viele kleine und mittelständische Unternehmer. Sie sind auf die Fitness ihrer Mitarbeiter angewiesen. Rüterbories gehört zu den Unternehmern, die etwas für die Gesundheit ihrer Beschäftigten tun wollen.
»Ohne Sport werden wir anfälliger für Bandscheibenvorfälle«, sagt Renate Wächter von der Firma Wächterpackautomatik (Bad Wünnenberg). »Die körperliche Belastung ist sehr hoch. Da brauchen wir neue Denkanstöße«, ergänzt Martin Deppe, Juniorchef des Schlosserfachbetriebes Karl Deppe GmbH (Bielefeld).
»Die Betriebe übernehmen eine Vorreiterrolle für die ganze Region«, sagte die Präsidentin der Handwerkskammer OWL, Lena Strothmann. Die Kammer ist gemeinsam mit der Innungskrankenkasse (IKK), der Bertelsmann-Stiftung, dem Zentrum für Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG) und der Saluto Gesellschaft für Sport und Gesundheit (Halle) Initiator des Modellprojekts.
Die Führungskräfte werden unter wissenschaftlicher Anleitung ihre eigene Fitness verbessern, um dann ihre Erfahrungen in das Unternehmen zu tragen. »Dadurch sollen die krankheitsbedingten Fehlzeiten abnehmen«, sagt Ulrike Wittenbrink von der Handwerkskammer. Die IKK, früher als »Handwerkerkasse« bezeichnet, bezifferte den Krankenstand ihrer Mitglieder auf 4,5 Prozent. »Das heißt aber nicht, dass die Beschäftigten gesünder als früher sind«, sagte Wittenbrink. Tatsächlich gibt es in den einzelnen Wirtschaftszweigen erhebliche Unterschiede im Krankenstand. Weniger Ausfalltage gab es 2005 bei Banken, Versicherungen, im Gastgewerbe und im Einzelhandel. Branchen wie Forstwirtschaft, Metallverarbeitung, Autoindustrie und öffentliche Verwaltung wiesen dagegen überdurchschnittlich hohe Krankenstände auf.
Das Projekt »Fit im Handwerk« wird vom Land NRW und von der EU mit 90000 Euro gefördert.

Artikel vom 24.03.2006