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Den Schwachen sind
sie eine starke Stütze

Lions Club Bielefeld feiert sein 50-jähriges Bestehen

Bielefeld (WB/mzh). Der Lions Club Bielefeld wird heute 50 Jahre alt. Gefeiert wird aber erst morgen: In der Gaststätte »Waterboer« gratulieren dann auch 16 Gäste vom Freundschaftsclub aus dem französischen Valenciennes zu fünf Jahrzehnten wohltätiger Arbeit.

Die besten Wünsche der Stadt überbrachte Oberbürgermeister Eberhard David bereits gestern , und zwar höchstpersönlich. »Ich danke Ihnen für Ihr großes bürgerschaftliches Engagement«, sagte Bielefelds höchster Repräsentant, der den Rotariern angehört. »Der Lions Club Bielefeld setzt gutes Geld an den richtigen Stellen ein und ist ein willkommener Vertreter des am Ort äußerst lebendigen sozialen Gedankens - auf Menschen wie Sie darf unsere Stadt stolz sein.«
Davids Angebot, bei einem der 14-täglichen Treffen der 40 Lions-Freunde einen Bericht über das karitative Wirken in der Stadt zu geben, nahm Club-Präsident Michael Streich sofort an. Nach Streichs Angaben fließt Jahr für Jahr eine fünfstellige Summe in die Fürsorge für die Randexistenzen der Gesellschaft - pro Lions-Club, von denen es in Deutschland 1330 gibt (44 000 Mitglieder). In Bielefeld tun sieben Clubs Gutes, einer davon (»Marswidis«) hat nur weibliche Mitglieder.
»Von unserer früheren Strategie, weltweit zu helfen, sind wir mangels Kontroll- und Einflussmöglichkeiten mittlerweile abgerückt«, sagte der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Ulrich Krause. Statt dessen unterstützen die Lions-Freunde - der jüngste ist 34, der älteste 86 Jahre alt - gezielt Projekte in der Stadt, vor allem zugunsten von Obdachlosen, wozu auch der »Bielefelder Tisch« gehört. »Großen Anklang fand unser jetzt in zweiter Auflage erschienener Behindertenführer, aber wir haben auch schon einen heruntergekommenen Kindergarten aufgemöbelt und legen persönlich Hand an, weil derjenige wirksamer hilft, der die Not unmittelbar gesehen hat«, erklärt Lions-Freund Friedrich Wilhelm Bentrup.
Seit fast 20 Jahren besteht die »jumelage« (wörtlich: Zwillingsschaft) mit den Lions-Partnern aus Valenciennes, für die man sich angesichts schwerer Verwüstungen in zwei Weltkriegen bewusst entschied. Das grenzüberschreitende »tolle Netzwerk« (Streich) der Lions-Clubs verbreitet den Geist der Völkerverständigung, fördert guten Bürgersinn und die soziale und kulturelle Entwicklung der Gesellschaft. Nach innen wird der berufs- und generationenübergreifende Erfahrungsaustausch gepflegt - zum Wohle der Außenwelt.
Nach Eigenangaben ist der 1955 gegründete und ein Jahr später offiziell aufgenommene Lions Club Bielefeld der drittälteste Deutschlands (nach Informationen aus der zentralen Wiesbadener Geschäftsstelle der 27.). Die Idee zu der weltweit größten Wohltätigkeitsorganisation wurde 1917 in einem kleinen Ort bei Chicago geboren. Heute gibt es 45 800 Lions-Clubs mit 1,3 Millionen Mitgliedern in 193 Ländern. Prominente deutsche Lions-Freunde sind Thomas Gottschalk, der CDU-Politiker Kurt Biedenkopf (in Düsseldorf, dem ältesten Club im Lande) und der Ex-Nationalspieler Wolfgang Overath.

Artikel vom 24.03.2006