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Die Sache mit
der Wahrheit

Sophie von Kessel im Ärzte-Drama

Arte, 20.40 Uhr: Handwerkliche Fehler können je nach Beruf ziemlich schwerwiegende Folgen haben. Bei Ärzten entscheiden »Kunstfehler« manchmal über Tod oder Leben.

Um einen solchen am Operationstisch geht es in dem gleichnamigen Film, der heute als Erstausstrahlung bei Arte zu sehen ist. Das ZDF hat einen Sendetermin im Herbst oder Winter als »Fernsehfilm der Woche« ins Auge gefasst.
Im Mittelpunkt steht die junge Ärztin Jutta Lambertz (Sophie von Kessel, heute Abend auch Gast in der NDR-Talkshow »Herman & Tietjen«), der die Schlüsselrolle in einem Geflecht aus menschlichem Drama und Kriminalfall zufällt. Sie hat bei der Operation eines Schlägerei-Opfers einen folgenschweren Fehler ihres Chefarztes Werner Blessing (Günther Maria Halmer) beobachtet. Der Patient stirbt, ohne dass die Öffentlichkeit etwas vom Kunstfehler erfährt.
Als Folge ermittelt die Polizei gegen Christoph Grünewald (Daniel Morgenroth), der den anderen Mann mit seiner Frau erwischt und aus Eifersucht verprügelt hatte. Ihm wird schwere Körperverletzung mit Todesfolge zur Last gelegt. Grünewald wendet sich an den Rechtsanwalt Dirk Assmann (Hans-Jochen Wagner), einen guten Bekannten. Doch dieser sieht wenig Aussichten, Christoph vor der Anklage zu bewahren, bis er einen anonymen Anruf erhält: Der Mann sei nicht an den Folgen der Schlägerei gestorben, sondern wegen eines Kunstfehlers bei der Operation.
Damit hat sich die Situation grundsätzlich geändert. Christoph könnte nur wegen Körperverletzung angeklagt werden und käme mit einer Bewährungsstrafe davon. Der Anwalt geht der Sache nach und versucht herauszufinden, was tatsächlich bei der Operation geschehen ist. Bei den Ärzten stößt er auf Schweigen, verursacht durch eine Mischung aus Angst und Opportunismus. Nur langsam gewinnt er das Vertrauen von Oberärztin Jutta Lambertz, von der er schließlich die Wahrheit erfährt.
Damit jedoch steht Jutta vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens. Sagt sie vor Gericht die Wahrheit, träfe sie die Rache ihres Chefs mit seinen weit verzweigten Beziehungen. Ihre Karriere wäre damit wohl zu Ende. Schweigt sie dagegen, wäre ihre Berufslaufbahn gerettet, aber ein Unschuldiger käme ins Gefängnis.
Regisseur Marcus O. Rosenmüller lieferte sein Kinodebüt 2000 mit »Der tote Taucher im Wald«. Es folgten unter anderem mehrere Folgen der »Sperling«-Krimis mit Dieter Pfaff. Vor kurzem lief im ZDF sein hochgelobter und erfolgreicher Psychothriller »Die Mandantin« mit Barbara Rudnik. Das Drehbuch für »Kunstfehler« schrieben Detlef Michel und Kornelia Koronetz.

Artikel vom 24.03.2006