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Vom Kreißsaal ins Pokalfinale

Matze Hain freut sich auf den 11. April - aber jetzt kommt erstmal der FCN

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Der 11. April 2006, es könnte der schönste Tag im Leben von Mathias Hain werden. Denn an diesem Datum spielt Hain nicht nur mit Arminia Bielefeld in Frankfurt um den Einzug ins Pokalfinale. Was noch viel wichtiger ist: Es ist auch der Geburtstermin für sein Baby. Hains Lebensgefährtin Ulrike ist schwanger. Aber was, wenn sich das Kind am 11. April bis in die Abendstunden Zeit lässt?

Denn um 20.30 Uhr, daran gibt's nichts zu rütteln, wird an jenem Dienstag in Frankfurt das Vorschlussrundenspiel Eintracht gegen Arminia angepfiffen. Klar, dass sich der 33 Jahre alte Torwart längst Gedanken gemacht hat, wie sich beide Termine unter einen Hut bringen lassen. Morgens Kreißsaal, abends Commerzbank-Arena - das wäre Hain am liebsten. Denn der Torwart sagt: »Ich wäre liebend gern bei der Geburt dabei. Und natürlich möchte ich auch unbedingt das Halbfinale spielen. Wenn das Kind morgens käme, wäre alles kein Problem.«
Gegen solch eine »Doppelbelastung« hätte Hain überhaupt nichts einzuwenden. »Das wäre doch toll, dann hätte ich an diesem Tag zweimal was zu feiern. Und auf der Rückfahrt vom Spiel könnten wir gleich eine zünftige Pinkelparty machen«, sagt der Kapitän.
Ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, wollen Matze und Ulrike noch gar nicht wissen. »Wir lassen uns überraschen«, sagt Hain, der angibt, dass das Nicht-Wissen speziell den Kauf von Kindersachen erheblich erschwere. Arminia-Blau oder zartes Rosa? Hain: »Ein Mädchen in blau wäre ja nicht das Problem. Aber Rosa würde ich meinem Jungen nicht unbedingt anziehen.«
Doch wichtiger als die Stramplerfarbe ist momentan die Arbeit. Denn übermorgen geht es für Hain und den DSC um drei Punkte in der Bundesliga. Arminia empfängt Nürnberg. Für Bielefeld die Gelegenheit, auf den schwachen Auftritt in Berlin nun vor Heimpublikum eine Reaktion zu zeigen. Hain: »Stuttgart, Dortmund, Leverkusen - wenn man sieht, wen wir zu Hause besiegt haben, dann muss auch Nürnberg zu schlagen sein.«
Den Sicherheitsabstand, der nach oben (Platz 5) und unten (Platz 16) seit Wochen fast gleich groß ist, bezeichnete Trainer von Heesen vor Wochen mal als nicht enden wollenden Schwebezustand. »Ich blicke eher nach oben«, zählt sich Hain zu den positiv Denkenden bei Arminia. Zwar sei auch ihm bewusst, dass es nach immer wieder erfolglosen Auswärtsspielen keine Heimsieg-Garantie gebe. Doch Hain sieht in der Mannschaft genügend Potenzial, um zumindest einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Schon nach dem jüngsten Heimsieg über Leverkusen hatte Hain gesagt, dass der Tabellenplatz (damals Rang 11, heute Rang 12) nicht dem Leistungsvermögen der Arminia entspreche.
Zwar würde auch ein Sieg am Sonntag über den Club nicht Platz neun oder besser zur Folge haben. Doch ein Dreier würde die Chance am Leben halten, mit einem folgenden Auswärtssieg in Hannover endlich die obere Tabellenhälfte zu erklimmen. Denn Hain ist acht Spiele vor Saisonende überzeugt: »Es ist noch viel möglich.«
l Gestern mussten Massimilian Porcello (Adduktoren) und Roberto Pinto (Magen-Darm) das Vormittagstraining abbrechen. Bei der Nachmittagseinheit waren die beiden gar nicht im Einsatz.

Artikel vom 24.03.2006