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Kanzlerin im Fall Rahman aktiv

Merkel telefonierte mit dem afghanischen Präsidenten Karsai


Berlin/Kabul (dpa). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich persönlich in die Bemühungen um Abdul Rahman eingeschaltet, dem in Afghanistan wegen seines Übertritts zum Christentum die Todesstrafe droht. Die Kanzlerin telefonierte gestern mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und zeigte sich im Anschluss verhalten optimistisch. Merkel sagte, sie habe bei dem Gespräch mit Karsai den Eindruck gewonnen, dass auf afghanischer Seite »der feste Wille besteht«, internationale Verpflichtungen einzuhalten. »Ich hoffe, dass wir zu einer Lösung kommen.«
Aus dem Präsidentenpalast in Kabul hieß es jedoch, die afghanische Justiz sei unabhängig. »Wir wollen uns in diese Angelegenheit nicht einmischen.« Rahman droht die Todesstrafe, weil er vor 16 Jahren zum Christentum übergetreten ist.
Der zuständige afghanische Richter Ansarullah Maulawisada sagte in Kabul: »Wir werden unserer Verfassung folgen, die auf der islamischen Scharia basiert.«
Afghanistans Wirtschaftsminister Amin Farhang stellte unterdessen in Aussicht, dass der Prozess wegen Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten platzen könnte. »Ein Richter hat festgestellt, dass Herr Rahman geistig nicht ganz in Ordnung ist«, sagte Farhang.

Artikel vom 24.03.2006