Bielefeld (hu). In diesem Jahr werden die Bielefelder die Sommerabende in den Biergärten und Cafés der Stadt länger genießen können. Denn anstatt wie bislang um 22 Uhr müssen die Gaststätten ihre Außengastronomie generell erst um Mitternacht schließen. Bei den Bielefelder Wirten findet dies ein positives Echo.
»Natürlich werden wir von den längeren Öffnungszeiten Gebrauch machen. Das ist eine gute Nachricht für die Stadt, über die wir uns freuen«, sagt Winfried Stahlberg vom Szenelokal »Alter Markt«. Bislang gab es dort nur eine Konzession bis 22 Uhr, für wenige Gäste auch etwas länger, wie Stahlberg erklärt. In der Stadt sind etwa 320 Betriebe mit konzessionierter Freifläche, also erlaubter Außengastronomie, betroffen. Der nordrhein-westfälische Landtag hat die Änderung des Landesimmissionsschutzgesetzes am 16. März beschlossen. Sie gilt in so genannten Kerngebieten der Städte, Gewerbe- sowie Sondergebieten für Freizeitparks. »Damit wollen wir dem geänderten Freizeitverhalten der Menschen entgegenkommen«, sagt Andreas Kersting, Sprecher des Landeswirtschaftsministeriums. Allerdings haben die Gemeinden und Städte nach wie vor die Möglichkeit, bei Bedarf eine frühere Schließungszeit anzuordnen, so Kersting. In Bielefeld sollen die meisten Gaststätten jedoch in den Genuss der Änderung kommen, wie Manfred Deuker, stellvertretender Leiter des städtischen Ordnungsamtes, erläutert. »Wer bislang um 22 Uhr schließen musste, darf nun bis Mitternacht öffnen.« Dies sei jedoch kein »Freibrief zum Lärm machen«. Denn jeder Gastronomiebetrieb habe eine festgelegte Betriebszeit. »Zunächst wollen wir jedoch die längeren Öffnungszeiten dulden und die Betriebszeiten später gegebenenfalls anpassen«, erläutert Deuker. Vor Mitternacht solle jedoch vorerst nicht kontrolliert werden. Gebe es erhebliche Belästigungen der Anwohner, könne die Sperrzeit für einzelne Gaststätten oder in einem Wohngebiet jedoch auch wieder vorverlegt werden. Ebenfalls positiv sieht Fred Gehring, Betreiber des Biergartens »Supertram« auf dem Siegfriedplatz, die Lockerung. »Bislang mussten wir unsere Gäste Punkt 22 Uhr wegschicken, was bei vielen auf Unverständnis gestoßen ist. Jetzt werden wir auf jeden Fall bis Mitternacht öffnen.« Und auch Thomas Keitel, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Ostwestfalen-Lippe, begrüßt die Lockerung »außerordentlich«. Allerdings zeigte er sich etwas skeptischer, was die Umsetzung anbelangt. »Ich appelliere deswegen an die Stadt, die neue Regelung nicht durch Beschränkungen einzuengen.«
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