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Etwas tun gegen Dieselstinker

Kfz-Innung setzt ab März auf Nachrüstoffensive und Feinstaubplaketten


Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Geht es nach Kfz-Obermeister Rüdiger Schlomm, gehören Dieselstinker in Bielefeld schon bald der Vergangenheit an. Schlomm: »Gut zwei Drittel aller Diesel-Pkw in Bielefeld sind mit den zur Verfügung stehenden Filtersystemen sofort nachrüstbar.« Von März an stehen die 105 Innungsbetriebe als Kompetenzzentren für die fachkundige Nachrüstung und die Ausstellung von Feinstaub-Plaketten bereit. Die ersten Schulungen des Fachpersonals starten in diesen Wochen im Handwerksbildungszentrum. Die Feinstaub-Thematik könnte damit im Oberzentrum deutlich entschärft werden.
Insgesamt sind 36 000 Diesel-Pkw in Bielefeld zugelassen. Davon entfallen 3 060 Fahrzeuge (8,5 Prozent) auf die moderne Euro-4, 18 000 Wagen auf die Euro-3-Norm (50 Prozent). Schlechter als dieser gebräuchliche Standard sind immerhin 14 940 Fahrzeuge oder 41,5 Prozent.
Durchschnittlich eine Stunde dauert der Einbau eines Filters in der Fachwerkstatt. Damit belaufen sich die Nachrüstkosten auf 700 bis 800 Euro. Schlomm: »Motorleistung und Verbrauch ändern sich nicht, wohl aber das Klima am Auspuff.« Mit groß angelegten Aktionen möchten die Fachbetriebe in Bielefeld jetzt die Autofahrer auf die Unannehmlichkeiten für »Filtermuffel« hinweisen. Die steuerliche Vergünstigung von derzeit diskutierten 250 Euro, begründet der Obermeister, wiegt dabei deutlich weniger als die zu erwartenden Mobilitätseinschränkungen, wenn man mit seinem »ungefilterten Stinker« nicht mehr überall hinfahren kann. Schließlich werden auch in Bielefeld Plaketten unterschiedlicher Farben an der Windschutzscheibe als Zeichen für die jeweilige Schadstoffklasse eingesetzt werden. Schlomm: »Diese Plaketten kann man ähnlich der früheren Katalysator-Plakette freiwillig kaufen. Spätestens beim ersten Fahrverbot begründet sich der Sinn der Plakette ganz von selbst.«
Zu bekommen sein werden die Plaketten in all den Innungswerkstätten, die auch zur Durchführung der klassischen Abgassonderuntersuchungen berechtigt und qualifiziert sind. Bevor es los geht, müssen die Techniker aber, wie in Deutschland üblich, erst einmal die Schulbank drücken.

Artikel vom 23.03.2006