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Ein Leben im Zeichen großer Hilfsbereitschaft

Friedel Rabe feiert 85. Geburtstag

Von Peter Monke
Sennestadt (WB). Friedel Rabe engagiert sich bereits so lange im Deutschen Roten Kreuz (DRK), dass es zu Dienstjubiläen zwar eine Urkunde, jedoch keine passende Anstecknadel mehr gibt. Im April kann die Seniorin auf stolze 66 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken, 22 davon war sie Vorsitzende des DRK-Sennestadt. Heute feiert sie jedoch erst einmal ihren 85. Geburtstag.

Mit den Rot-Kreuzlern kam die im sauerländischen Altena geborene Rabe erstmals 1940 in Kontakt. Der Eintritt in die Organisation war verbunden mit der Aufnahme ins DRK-Mutterhaus Köln. Während der Kriegsjahre war sie zunächst im Saargebiet, später dann in einem Recklinghauser Krankenhaus tätig. »Keiner meiner Einsätze war direkt an der Front, aber ich habe die Geschütze bollern hören«, erinnert sich Rabe an diese harte Zeit, die von Angst und Hunger geprägt gewesen sei.
Gemeinsam mit ihrem ersten Mann Heinz Wesselmann, der aus Russland nicht mehr zurückkehrte, zog sie 1943 nach Brackwede. Als gelernte Krankenschwester half sie hier bis 1948 im Möllerstift aus, wo viele Kriegsverletzte untergebracht waren. »Geld habe ich dafür keines bekommen, aber Essen für mich und mein Kind.« Sohn Heinz Gerd war im Dezember 1943 auf die Welt gekommen.
Im Anschluss an die Zeit im Möllerstift war Rabe als Nachtschwester im Städtischen Krankenhaus tätig. Karge acht Mark habe es für zwölf Stunden Dienst gegeben. Erst nach der Heirat mit Heinz Rabe, einem ehemaligen Kriegsgefangenen aus Sibirien, wurde ihr Leben etwas ruhiger. Zwei weitere Kinder, Jürgen (1953) und Beate (1957), erblickten das Licht der Welt.
Der Kontakt zum DRK intensivierte sich jedoch erst wieder, »als die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren«. 1963 übernahm sie ehrenamtlich die Leitung der DRK-Frauenarbeit für den Kreisvorstand Bielefeld-Land. Schwerpunkte ihrer Arbeit waren die so genannten »Friedland-Transporte«, die für Umsiedler in die BRD Sachgeschenke organisiierten. Ferner war sie in der Aussiedler-Betreuung engagiert und koordinierte Paketaktionen für die DDR. Ihr Leitmotto damals wie heute: »Das DRK steht auf zwei Säulen, einmal als Hilfsorganisation, aber eben auch als Wohlfahrtsverband.«
1973 gab sie diese zeitintensive Arbeit in andere Hände, um »einmal im Leben richtig Geld zu verdienen«. Acht Jahre lang verdingte sie sich als Pharma-Referentin, nahm dafür trotz ihres Alters von 52 Jahren eine lernintensive Umschulung in Angriff. Nebenbei blieb der Kontakt zum DRK- Sennestadt, dessen Aufbau Rabe maßgeblich mit vorantrieb, jedoch stets erhalten. 1980 übernahm sie hier den Vorstandsvorsitz und behielt ihn bis 2001 inne.
Zu den Höhepunkten dieser Phase zählt Rabe selbst die Errichtung der Kindertagesstätte Heideblümchen und die Gründung des Schwerbehinderten-Clubs. Weitere Projekte waren die Einrichtung der Kleiderkammer und des Blutspendedienstes. Privat organisierte sie DRK-Mitarbeiter-Fahrten in nahezu alle europäische Hauptstädte.
»Eigentlich wollte ich den Vorsitz fünf Jahre früher abgeben, aber damals gab es noch keine Melanie Thies, bei der ich meine Arbeit heute in guten Händen weiß«, sagt Rabe. Ihren 85. Geburtstag will die Seniorin noch einmal richtig feiern. Die komplette Verwandtschaft hat sich angesagt. Für ihren weiteren Lebensweg wünscht sie sich, noch ein paar Reisen unternehmen zu können und nicht zu viel allein zu sein. Der Dank all derer, denen sie in ihrem Leben geholfen hat, wird ihr dabei in jedem Fall sicher sein.

Artikel vom 23.03.2006