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Steuer läuft aus dem Ruder

Eiskunstlauf-WM: Sawtschenko/Szolkowy nur Sechste

Calgary (dpa). Erst die Stasi-Enthüllungen vor Olympia, dann Streitereien mit dem Verband und zuletzt noch Fieberschübe bei der WM: Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy waren nach ihrem sechsten Platz nur noch platt.

»Mir war abwechselnd heiß und kalt, ich habe mir eingeredet, dass ich gesund bin«, erzählte die 22-Jährige, die sich nach der Vier-Minuten-Kür vor 8000 Zuschauern an ihren vier Jahre älteren Partner klammerte. »Vielleicht sind wir noch nicht reif, aber die Medaille wird kommen«, versprach die Vize-Europameisterin, die nur mit Trainer Ingo Steuer eine sportliche Zukunft sieht.
Die schwierige Rolle des Stasi-belasteten Coaches, der mit der Deutschen Eislauf-Union (DEU) kaum noch redet, muss geklärt werden. »Wir haben ein Kommunikationsproblem«, gab Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), zu. Der Ende März aus der Bundeswehr ausscheidende Steuer ist finanziell auf den Verband angewiesen, bringt zu Gesprächen aber stets seine Anwältin mit, gilt zudem als beratungsresistent.
»Wir wollen, dass das Paar alle finanziell möglichen Mittel bekommt und dann den Trainer finanziert«, so Dönsdorf, wie er das Problem Steuer halbwegs in den Griff bekommen will. Durch den sechsten Platz der Chemnitzer bei Olympia wird die Bundesförderung für die Disziplin Paarlauf für die kommenden vier Jahre von der schlechtesten Stufe vier in die zweite angehoben. »Wir müssen eine Regelung finden, an die sich dann alle Drei zu halten haben«, führte Dönsdorf aus.
Die deutschen Meister werden sich zudem verstärkt auf das Training der technischen Elemente konzentrieren müssen, an denen es in Calgary haperte. So bekamen sie für eine von Szolkowy verpatzte Sprungkombination so viele Abzüge, dass alle Chancen auf die Bronzemedaille zunichte waren. Erstmals gab es einen chinesischen Doppelerfolg. Pang Qing/Tong Jian siegten vor Zhang Dan/Zhang Hao und Maria Petrowa/Alexej Tichonow (Russland).

Artikel vom 24.03.2006