24.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

TBV im EHF-Schongang

Lemgo schlägt Minden und denkt an Gummersbach

Von Oliver Kreth
Lemgo (WB). Die viel beschworene Derbystimmung wurde schmerzlich vermisst in der Lipperland-Halle. Sie kam beim 37:30 zwischen dem TBV Lemgo und GWD Minden nicht auf. Zu klar der Klassenunterschied.

Das räumte auch GWD-Trainer Richard Ratka nach der fairen Partie (nur eine Zeitstrafe in der 51. Minute gegen Mindens Ivan Vukas) ein: »Sowohl die erste wie auch die zweite Mannschaft des TBV waren besser als wir.« In der ersten Halbzeit hatte Gastgeber-Coach Volker Mudrow seine »Rasselbande« auf's Parkett gelassen. Aber selbst die konnte den ersten Durchgang positiv für Lemgo (16:14) gestalten. In Durchgang zwei machte Mudrow dann Ernst, brachte seine erste »Sechs« plus die Nummer zwei im Tor, Jörg Zereike. 21 Treffer in 30 Minuten und sieben Tore Vorsprung - eine klare Sache. Ratka realistisch: »Sie haben ihre Routine ausgespielt. Wir haben an unserer Grenze agiert. Aber etwas mehr Cleverness unsererseits hätte das Ergebnis noch erträglicher gemacht. Dennoch ist es aus meiner Sicht in akzeptablem Rahmen.«
Zufrieden zeigte sich auch sein Gegenüber Mudrow. »Ich habe blockweise gewechselt. In der ersten Halbzeit hat mich das mangelnde Tempo gestört - da kamen wir nur auf 26 Angriffe. Deshalb habe ich in der Pause gesagt, wir müssen forcieren. Denn ich hatte mir das Spiel der Mindener gegen Kiel angeschaut: Da hatten sie sich in einen Rausch gespielt. Das wollten wir unbedingt verhindern, und das ist uns gelungen.«
Das soll auch ein Wechsel zwischen den Vereinen. Max Ramota, sein Vertrag beim TBV läuft Ende der Saison aus und wird nicht verlängert, hatte ein erstes Gespräch mit Ratka, man kennt sich aus gemeinsamen Düsseldorfer Zeiten, geführt. Ratka: »Es war ein Abtasten. Ein Kriterium sind natürlich die Finanzen. Wir können unsere Gesamtsubstanz nicht erhöhen. Deshalb muss man jetzt versuchen, Wunsch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen.«
In den Köpfen der TBV-Spieler spukte schon Mitte der zweiten Halbzeit das Thema EHF-Cup rum. Am Samstag (15 Uhr, Eugen-Haas-Halle) kommt es zum vorgezogenen Endspiel gegen die Oberbergischen. Volker Zerbe: »Vielleicht die wichtigsten Spiele der Saison. Gegen Gummersbach sind es immer enge Dinger. Wir wollen eine gute Ausgangsposition schaffen. Zum Glück ist das Rückspiel in unserer Halle.« Für die Halbfinal-Begegnug am 2. April gibt es noch Tickets. TBV-Manager Fynn Holpert: »Es wird sicher nicht angenehm, in Gummersbach zu spielen. Mal schauen, wie die Mannschaft damit umgehen kann.«
Der merkte man übrigens die zehntägige Spielpause in der Anfangsphase gegen GWD an. Noch stärker Daniel Stephan, der erstmals nach seinem in Magdeburg erlittenen Pferdekuss wieder spielen konnte. Aber auch der Ex-Welthandballer zeigte einen Aufwärtstrend. Für Derbystimmung konnte er allerdings nicht sorgen.
TBV-Tore: Kehrmann 7/2, Stephan 5, Schwarzer 5, Baur 5/5, Geirsson 4, Preiß 3, Hallgrimsson 3, Binder 3, Zerbe 2
GWD-Tore: Just 9/4, Schäpsmeier 4, Kouzelev 4, Gudjonsson 4/2, Niemeyer 3, Buschmann 2, Vukas 2, Simon 2
Zuschauer: 4602

Artikel vom 24.03.2006