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Real-Märkte belasten Metro

Gewinn bricht um 30 Prozent ein - Saturn und Media Markt wachsen

Düsseldorf (dpa). Die Lebensmitteltochter Real hat dem Handelsriesen Metro die Bilanz 2005 verdorben. Der Gewinn des Düsseldorfer Konzerns schrumpfte um etwa 30 Prozent auf 649 Millionen Euro, teilte die Metro AG in ihrem Geschäftsbericht mit.

Metro-Vorstandschef Hans-Joachim Körber räumte ein: »Es gibt erheblichen Handlungsbedarf.« Hintergrund ist die schlechte Entwicklung der Lebensmitteltochter Real. Verluste bei Real könnten auf absehbare Zeit nicht kompensiert werden und müssten abgeschrieben werden. Das Betriebsergebnis stieg um ein Prozent auf 1,74 Milliarden Euro.
Real weist als einzige Metro-Tochter 2005 einen Verlust aus, nach dem 2004 noch ein dreistelliger Millionengewinn eingefahren wurde. Das Mönchengladbacher Unternehmen, zu dem auch die Extra-Supermärkte gehören, kam gleich aus mehreren Gründen unter Druck. Die Metro-Tochter steht im verschärften Wettbewerb mit Discountern und anderen Lebensmittelhändlern. Angesichts gestiegener Benzinpreise fahren die Verbraucher nicht mehr so häufig zu Märkten auf der grünen Wiese. Zudem kostete der Hackfleisch-Skandal in zwei Real-Märkten, bei dem Mitarbeiter beim Umetikettieren von alter Ware mit einem neuen Verfallsdatum beobachtet worden waren, Real viel Umsatz. Die Geschäftszahlen seien für den Vorstand »nicht akzeptabel«, sagte Körber.
Die Kölner Warenhaustochter Kaufhof steigerte dagegen ihren operativen Gewinn durch Einsparungen um mehr als ein Fünftel. Der Umsatz von Kaufhof ging 2005 aber um 5,1 Prozent zurück. Neben der Kaufzurückhaltung der Verbraucher habe dabei die große Jubiläumskampagne 125 Jahre Kaufhof mit Zusatzumsätzen 2004 eine Rolle gespielt. Die Warenhäuser galten in den vergangenen Jahren als Sorgenkind des Düsseldorfer Konzerns.
Zugpferde der Metro blieben auch 2005 die Elektronikketten Media Markt und Saturn sowie die Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende. Sie verzeichneten erneut Wachstum.
Mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes, der 2005 wie bereits berichtet um 4,2 Prozent auf 55,7 Milliarden Euro stieg, wurden im Ausland eingenommen. Der Inlandsumsatz ging um 2,2 Prozent zurück. Damit entwickelte sich der Branchenprimus diesmal schlechter als die Gesamtbranche, deren Umsatz 2005 um 0,5 Prozent stieg. Beim Gewinn erzielte Metro sogar mehr als zwei Drittel außerhalb des Heimatlandes Deutschland. Der Gewinn des Konzerns in Deutschland brach 2005 um 28,4 Prozent auf 535 Millionen Euro insbesondere durch die schlechte Entwicklung von Real ein. Im Ausland stieg der Konzerngewinn dagegen um 17,3 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.
Für das laufende Jahr plant Metro eine Umsatzsteigerung zwischen 4 und 6 Prozent, sagte Hans-Joachim Körber. Die Auslandsexpansion werde 2006 fortgesetzt. In Deutschland seien die Erwartungen von verhaltenem Optimismus geprägt.

Artikel vom 23.03.2006