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Blinde dürfen hoffen

Mikrochip ermöglicht Seh-Wahrnehmungen


Düsseldorf (dpa). Wissenschaftler von der Augenheilkunde bis zur Mikroelektronik sind optimistisch: Winzige Mikro-Chips sind als elektronische »Prothesen« bei erblicher Netzhautdegeneration zur Wiedererlangung der Sehkraft gut geeignet. Voraussichtlich in fünf Jahren werden die technischen Implantate bisher Blinden so viel Seh-Wahrnehmungen ermöglichen, dass sie sich orientieren können.
Dies sagte der Direktor der Augenklinik an der RWTH Aachen, Prof. Peter Walter, gestern in Düsseldorf. In Deutschland sind etwa 15 000 Menschen an dieser unheilbaren Augenkrankheit (Retinitis pigmentosa) erblindet, bei der die Sinneszellen der Netzhaut von Jugend an absterben.
Die Mikro-Chips werden entweder unter der Netzhaut oder an Stelle der Augenlinse eingepflanzt oder auf der inneren Oberfläche der Netzhaut fixiert und wandeln einfallendes Licht so in Strom um, dass der Sehnerv stimuliert wird. Von 20 Patienten hätten 19 nach dem Einsetzen der Chips als künstliche Netzhaut deutliche Seh-Wahrnehmungen gehabt, sagte Walter. Die Verträglichkeit der Implantate sei zuvor in jahrelangen Tierversuchen getestet worden. Auch in der weltweiten Forschung sei es »bisher praktisch allen Forschergruppen gelungen, bei blinden Patienten Seh-Wahrnehmungen zu erzeugen«, betonte der Wissenschaftler.

Artikel vom 22.03.2006