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Grinsender Gliniars

Westfalenpokal: SC Herford - VfB Fichte 0:1 n. V.

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Mit einem der wichtigsten Tore seiner Karriere bescherte der eingewechselte Christopher Gliniars dem VfB Fichte den Einzug ins Halbfinale des Westfalenpokals. Per Kopf markierte er gestern in der 99. Minute das Tor des Abends beim glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg nach Verlängerung gegen den SC Herford. »Das war wichtig nach der Demütigung gegen Arminia. Ich habe mich jetzt für Bayern oder Schalke warmgeschossen«, grinste der gefeierte Matchwinner.

Die frierenden VfB Fichte-Anhänger mussten lange auf die Erlösung warten. Denn von einem Zwei-Klassen-Unterschied war während der gesamten Distanz nichts zu merken. Derweil die Herforder im oberen Bereich ihrer Möglichkeiten spielten, mangelte es den ersatzgeschwächten Gästen - Sawkill, Warnow und Block fehlten aufgrund einer Grippe - an Leidenschaft, Kreativität und auch an Konsequenz, um dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken.
Torszenen waren hüben wie drüben Mangelware. Doch wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte Schiedsrichter Pulter (Minden) den Treffer in der achten Minute durch Josip Rasic nach einem Basdas-Freistoß anerkannt. Er entschied leider, dass der aufmerksame SCH-Keeper Stefan Tillmann behindert worden war.
Hinten war der wache Güven Aydin der Turm in der Schlacht. Weil Herford es im Mittelfeld oft schaffte, Überzahlsituationen herzustellen, musste er mehr abräumen, als ihm lieb war. Der VfB Fichte investierte zu wenig, um Herford ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Wenigstens auf Holger Peterhanwar, für den beruflich verhinderten Yorck Bergenthal zwischen den Pfosten, war Verlass. Er parierte gegen den durchgebrochenen Colak (23.) und einen Schlobinski-Freistoß (31.). Auf der anderen Seite vergab Tobias Wiens die beste Möglichkeit für die Gäste (30.); nicht sein einziger Fehlschuss gestern.
Den gefährlichsten Angriffen der Gäste ging zumeist ein Freistoß von Ufuk Basdas voraus. Wie in Minute 51, als Rasic an den Außenpfosten köpfte. Nachdem Robert Mainka kurz zuvor an Tillmann gescheitert war, machte es Gliniars kurz darauf besser. Einen Basdas-Freistoß verlängerte er per Kopf ins Netz (99.).
Mit dem Schlusspfiff schien Abwehrchef Aydin, stärkster Feldspieler des VfB Fichte, die unspektakulären 120 Minuten bereits vergessen zu haben. »Ist doch egal wie. Nur das Weiterkommen zählt«. Bloß noch ein Sieg (im Halbfinale gegen Delbrück) trennt die Bielefelder vom Einzug in die Hauptrunde samt einer garantierten Einnahme von 52 000 Euro.
»Das war ein glücklicher Sieg. Herford hat stark gespielt«, fiel VfB Fußballchef Rainer Goldmann ein Stein vom Herzen. Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke befand, dass die Mannschaft nach dem 0:4 gegen Arminia »Moral bewiesen« habe. »Dieser Sieg sollte Mut machen für die Derbys gegen Gütersloh und Verl«.
VfB Fichte: Peterhanwar - Rasic, Aydin, Meier, Vrabac (64. Özdemir), Theermann, Reitemeier, Basdas, Smith (84. Gliniars), Wiens (111. Geceli), Mainka.
Tor: Gliniars (99.).
Gelb-rote Karte: Jusufi (115.).

Artikel vom 23.03.2006