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Ein Thriller mit vielen Finten

Spike Lee inszenierte »Inside Man« mit Denzel Washington


Der Auftakt ist so furios wie in einem Actionfilm. Bewaffnete und vermummte Gangster stürmen eine New Yorker Bank und nehmen alle Anwesenden als Geiseln. Sonderkommandos der Polizei rücken an, die Straße wird abgesperrt, Schaulustige formieren sich, die hektisch aufgebauten Kameras der TV- Sender gehen in Position. Aber halt, hier stimmt etwas nicht, es tauchen immer wieder Irritationen auf, Details, die einfach nicht zusammenpassen. Selbst der Soundtrack liegt irgendwie neben der Spur. Der amerikanische Regisseur Spike Lee, der zuletzt mit dem furiosen Drogendealer-Drama »25 Stunden« (2002) überzeugte, streut reichlich Sand in die nur scheinbar gut geölte Maschinerie seines fintenreichen Thrillers.
»Inside Man« steckt vollen Überraschungen, gibt sich smart, schnell, kommt mitunter spielerisch daher. Dabei ist die Sache verdammt ernst. Wir werden Zeugen eines brutalen Geiseldramas, ein Psychoduell auf Leben und Tod entspinnt sich, finstere Machenschaften werden wie Puzzleteile allmählich aufgedeckt. Aber die Gratwanderung gelingt, nicht zuletzt dank der hervorragenden Schauspieler.
Detective Frazier (Denzel Washington) hat nicht ganz freiwillig den undankbaren Job übernommen, Kontakt zu dem Chef der Bankräuber aufzunehmen. Aber dieser Dalton Russell (Clive Owen) ist ein ganz ausgebuffter Profi, der sich auf nichts einlässt. Der durchaus humorvolle und joviale Frazier und seine Kollegen Darius (Willem Dafoe) und Bill (Chiwetel Ejiofor) beißen auf Granit, werden von Russell regelrecht vorgeführt. Zudem engagiert der steinreiche Inhaber der Bank die undurchsichtige Börsenmaklerin Madeline White (Jodie Foster), um separat mit den Gangstern zu verhandeln.

Artikel vom 23.03.2006