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Gesellschaftskritik
und Krimispannung

George Clooney brilliert in »Syriana«


Fünfzehn Kilogramm musste George Clooney (44) für die Hauptrolle in »Syriana« zulegen. »Ein harter Job«, kommentierte er das. Doch der körperliche Einsatz hat sich für Hollywoods begehrtesten Junggesellen gelohnt. Wieder einmal glänzt er als Charakterdarsteller und Actionstar in einem.
Die wie sich gleich einem Puzzle nur langsam zu einem überschaubaren Ganzen fügende Handlung bietet Krimikost vom Feinsten. Eine der Hauptfiguren: CIA-Veteran Robert Baer (George Clooney). Der unerschrockene Einzelkämpfer soll mal wieder im Nahen Osten für Freiheit, Recht und Ordnung sorgen. Was der treue Gefolgsmann Washingtons mit Wonne tut. Doch mehr und mehr schwant dem alt gedienten Haudegen, dass da einiges im Argen steckt.
Und er behält Recht: Er verliert nicht nur zwei Fingernägel bei grausamer Folter, sondern büßt auch seinen Glauben an die Unfehlbarkeit des Demokratieverständnisses der USA ein. Denn der Kampf um das Sagen im Ölgeschäft kennt kein Pardon. Selbst der kleine Sohn des Wirtschaftsfachmannes Bryan Woodman (Matt Damon) fällt der Profitgier zum Opfer. Und sogar ein schwerreicher arabischer Prinz (Alexander Siddig) kann kaum sicher sein, nicht als Nächster umgebracht zu werden.
George Clooney dominiert ein hochkarätiges Schauspielensemble als Held der westlichen Welt. Wieder einmal verbindet er Intelligenz, Action und Sex-Appeal aufs Beste. Allein das garantiert ein großes Kino-Vergnügen. Dazu kommt die stilsichere Inszenierung von Regisseur Steve Gaghan. Mit Lust an gestalterischer Raffinesse fügt er Gesellschaftskritik und Krimispannung zu einem wahrlich explosiven Thriller.

Artikel vom 23.03.2006