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Das WM-Wiedersehen in Wembley

40 Jahre nach legendärem 3:2: Deutsche kommen als »gute Freunde«

London (dpa). 40 Jahre nach dem legendären WM-Finale zwischen England und Deutschland haben sich die Ex-Größen gestern wieder im Wembley-Stadion getroffen.

»Bobby Charlton ist mittlerweile einer meiner besten Freunde geworden«, sagte Franz Beckenbauer an alter Stätte, aber neuem Stadion. Auch Uwe Seeler, Hans Tilkowski und Helmut Haller gehörten zur elfköpfigen deutschen Delegation. Die einst siegreichen Engländer kamen unter anderem mit Bobby und Jack Charlton, Gordon Banks und Roger Hunt.
»Das ist eine schöne Erinnerung, aber wenn ich das Stadion sehe, ist es auch ein bisschen traurig«, meinte Haller mit Blick auf das noch im Bau befindliche englische Nationalstadion, das es allen angetan hatte. »Was hier entsteht, ist gewaltig«, staunte Seeler über die 90 000 Zuschauer fassende Arena. Das Treffen war auf Einladung der Deutschen Botschaft in London und des englischen Fußballverbandes (FA) zu Stande gekommen, um an die Begegnung zu erinnern.
Wie populär die »66er Helden« heute noch sind, zeigten die 3000 Bauarbeiter, die tags zuvor noch aus Sicherheitsgründen wegen eines verrutschten Stahlträgers nach Hause geschickt worden waren. Sie legten spontan ihre Arbeit nieder und sammelten die Unterschriften von Beckenbauer, Seeler und den Charlton-Brüdern auf ihren Helmen und Blaumännern.
»Wir haben Respekt voreinander, wie ich es noch nie woanders gesehen habe«, sagte Sir Bobby Charlton, der vor einigen Jahren als Bewerbungschef von England um die Austragung der WM 2006 an Beckenbauers deutscher WM-Initiative gescheitert war. Dennoch wünscht er dem »Kaiser«, dass die WM »ein Riesenerfolg wird.«
»Es scheint, dass die Deutschen nicht so stark sind wie sonst. Aber im Turnier sollten sie sich steigern. Vor Deutschland muss man sich in Acht nehmen«, meinte Charlton.
Natürlich durfte die Diskussion über das berühmteste Tor der Fußballgeschichte nicht fehlen - jenes 3:2, das Geoff Hurst in der Verlängerung erzielte. »Das wird wahrscheinlich auch die nächsten 40 Jahre noch die Fußballfans beschäftigen«, so Beckenbauer.

Artikel vom 22.03.2006