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Psycho-Morde
an zwei Frauen

Partnerin geköpft - Säge gegen Mutter

Hamburg/Leipzig (dpa). Zwei grauenhafte Wahnsinnstaten erschüttern Deutschland. In Hamburg hat gestern Morgen ein Mann seine Frau geköpft und das abgetrennte Körperteil zu einer Tankstelle getragen. In Leipzig brachte ein 32-Jähriger seine Mutter (59) mit einer Kettensäge um.

Im Hamburger Fall geht die Polizei davon aus, dass der mutmaßliche Täter, ein 40-jähriger Familienvater, unter Wahnvorstellungen leidet. Die Leipziger Polizei konnte gestern Abend noch keine Auskünfte zum Hintergrund der Tat geben.
Wie es gestern hieß, hatte der 40-jährige psychisch kranke Hamburger seine Frau am frühen Morgen mit einem Küchenmesser enthauptet. Danach ging er nach Angaben der Polizei gegen 5 Uhr zu einer Tankstelle, legte den abgetrennten Kopf auf eine Rasenfläche und sagte: »Nun ruft mal die Polizei.«
Der Mann machte einen verwirrten Eindruck, ließ sich zunächst aber widerstandslos festnehmen. Bei einer Vernehmung durch Beamte der Mordkommission im Polizeipräsidium gab er an, einen »Auftrag aus niederen Ebenen« zu der Tat bekommen zu haben. In »versteckten Botschaften in den Medien« sei es ihm befohlen worden. Der Mann sei seit Jahren in psychiatrischer Behandlung, sagte eine Polizeisprecherin.
In der nahe der Tankstelle gelegenen Wohnung des Paares fanden Beamte den Torso der 39 Jahre alten Toten gefunden. Die beiden sechs und 13 Jahre alten Töchter des Paares wurden am Morgen aus dem Haus geführt. Die Kinder werden psychologisch und seelsorgerisch betreut. »Ob sie ihre getötete Mutter gesehen haben, ist derzeit nicht bekannt«, so die Polizeisprecherin weiter.
Unmittelbar nach der blutigen Tat wurde der 40-Jährige in einer Zelle des Polizeikommissariats Harburg untergebracht. Von dort machte er am Vormittag einen Fluchtversuch. Er kippte einem Beamten Wasser ins Gesicht, schlug wild um sich und versuchte wegzulaufen. Der Mann konnte aber mit Pfefferspray überwältigt werden. Drei Polizisten und der mutmaßliche Mörder trugen Verletzungen davon.
Bei dem Familiendrama in Leipzig wurde gegen den 32 Jahre alten Sohn der getöteten 59-Jährigen Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Psychologen übernahmen die Betreuung des Ehemannes und eines weiteren Sohnes, die Zeugen der grauenhaften Tat mit der Kettensäge geworden waren und selbst die Polizei über das Drama informiert hatten.
»Der Tatverdächtige konnte noch nicht vernommen werden«, sagte am Abend ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Auch der Mann habe sich verletzt und müsse ärztlich versorgt werden.

Artikel vom 21.03.2006