21.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Völlig verquer gedacht

Korzynietz nach dem Berlin-Blackout: »Es tut mir leid«

Berlin/Bielefeld (WB/tip). Es gibt Dinge im Leben, die passieren zum falschesten aller Zeitpunkte. Annähernd 50 Mal spielte Bernd Korzynietz in Berlin den Ball sicher zu einem seiner Mitspieler und lag auch ansonsten gut auf einer Linie mit seinen Nebenleuten Westermann, Borges und Schuler. Doch der eine Querpass, über den nach dem 0:1 alle sprachen, war ein Fehler mit Folgen.

Die diagonale Vorlage des Bielefelders zum Treffer der Berliner - sie war die Einladung zum Sieg, die die Hausherren nicht ausschlugen. »Es tut mir natürlich unheimlich leid für die gesamte Mannschaft. Ich ärgere mich selber am meisten über diese Aktion«, war Korzynietz auch am Tag danach noch untröstlich über seinen Berliner Blackout: »Ich habe die Situation total falsch eingeschätzt.«
Nach vorn, ins Aus oder sogar zurück zum Torwart -Ê wahrscheinlich hätte er den Ball in dieser Situation sonst wohin spielen können, und es wäre nichts passiert. So aber inszenierte der Bielefelder die zentrale Aktion eines Spieles, das ohne diesen Lapsus wahrscheinlich ohne Tore geblieben wäre. »Ansonsten geht es 0:0 aus«, ist Korzynietz überzeugt, »denn hinten haben wir gut gestanden und nichts zugelassen. Aber leider waren wir vorn auch ohne Durchschlagskraft.«
Der 27 Jahre alte Rechtsverteidiger, auf seiner Position im Arminia-Team ohne direkte Konkurrenz, wird an diesem Fehler nicht zerbrechen. Er hat sich nach zögerlichem Beginn innerhalb der Mannschaft einen festen Stand erworben und wurde von Marco Küntzel in der Berliner Stadionzeitschrift zudem »als die andere Stimmungskanone« herausgestellt.
Vorerst könnte die Laune natürlich besser sein, doch das soll auf keine Fall längere Zeit so bleiben. Für das nächste Heimspiel ist Korzynietz ohnehin optimistisch, und auch auswärts will er sich keinen Komplex einreden lassen.
Er schon gar nicht, denn mit Gladbach ist er mal fast ein ganzes Jahr lang in der Ferne ohne Sieg geblieben. Und irgendwann funktionierte es wieder: »Ich denke, wir müssen auch Auswärtsspiele so angehen wie ein Heimspiel. Denn was kann uns groß passieren? Es geht doch auch in einem anderen Stadion nur um drei Punkte«, sagt Korzynietz. Und deshalb will er beim nächsten Mal wieder fehlerfrei bleiben.

Artikel vom 21.03.2006