Studiengalerie der Kunsthalle zeigt Werke von Philipp Donald Göbel
Von Uta Jostwerner und Bernhard Pierel (Foto) Bielefeld (WB). Sie sind groß, kräftig und allein ihre physische Anwesenheit signalisiert Macht und Stärke. Gemeint sind die »Mannsbilder«, die Philipp Donald Göbel in monumentaler Größe auf Leinwand bannt. In der Studiengalerie der Kunsthalle sind sie von heute an ausgestellt.
Kuratorin Jutta Hülsewig-Johnen hofft auf einen spannenden Zusammenklang: Im Obergeschoss zeigt die Kunsthalle die Werke Louise Bourgeois', die sich in ihrer Kunst mit der Rolle als Frau, Künstlerin und Mutter auseinander setzt, im Souterrain steht der Mann im Mittelpunkt, künstlerisch gespiegelt aus der Sicht eines Geschlechtsgenossen. Wer diese Gestalten sind? »Ganz alltägliche Typen. Ich selbst, jeder«, sagt Göbel, dem es in seiner Kunst nicht um Selbsterkundung, sondern um die Darstellung typisch männlicher Eigenschaften geht. Das gelingt dem 39-Jährigen auf eine unfassliche Art. Trotz massiger Präsenz sind Körper und Gliedmaßen häufig nur schemenhaft angedeutet. Drohende Gebärden und Körperhaltung hingegen lassen auf Spannung, Feindschaft und Konkurrenz schließen. Zugrunde liegt all diesen wuchtigen Kerlen der Holzschnitt eines einzigen Kopfes. Göbel druckt ihn auf Leinwand und übermalt ihn, wie Jutta Hülsewig-Johnen es formuliert, »im respektlosen Durcheinander der Materialien. Das tiefe Schwarz des Drucks wird farbig, entfaltet sich in unzähligen, mit Ölfarbe, Acryl oder auch Sprühlack lasierend aufgetragenen Schichten zu unergründlichen Bildräumen.« Die Silhouette eines Männerkopfes begleitet Philipp Donald Göbel seit seiner Studienzeit. In der Grafik, im Holzschnitt und in der Radierung hat sich der Künstler daran abgearbeitet, bevor das Motiv Eingang in die Malerei fand. Göbel, 1966 in Hilden bei Solingen geboren, studierte Kunstgeschichte in Marburg und Freie Kunst in Braunschweig. Seit 1997 lebt er als freischaffender Künstler in Bielefeld. Die Ausstellung »Mannsbilder« wird heute um 20 Uhr eröffnet. Sie läuft bis zum 5. Juni und kann täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 11 bis 21 Uhr besichtigt werden.
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