21.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Denkpause für Streithähne
Fastellini und Jeffrey Baafi

Landesliga: »Jürmker« Nestwärme beflügelt Wörmann

Bielefeld (WB/wjö). Zwei Punkte in Herford gelassen und doch einen im Meisterschaftskampf hinzu gewonnen. So sieht die Bilanz des Tabellenzweiten TuS Dornberg am offiziellen 19. Landesliga-Spieltag aus. »Alles ist offen«, frohlockte Trainer Jürgen Prüfer und nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass sich Klassenprimus SC Wiedenbrück mit 1:2 gegen SV Avenwedde eine Heimniederlage leistete.

Dornberg hat bisher eine Partie weniger bestritten als Wiedenbrück. Sollte dieses Nachholspiel siegreich beendet werden, würde der Rückstand auf den Spitzenreiter nur noch einen Zähler betragen. Doch mit derlei Spekulationen beschäftigten sich die TuS-Funktionäre vom Mühlenbrink derzeit nicht. Ihnen steckte noch die schwache Vorstellung der »Besten im Westen« im Hinterkopf, die die Prüfer-Schützlinge am Samstag beim Kellerkind SC Herford ablieferten. Das torlose Remis war für Dornberg mehr als schmeichelhaft.
Die Frage muss erlaubt sein: Warum spielt eine in der Winterpause stark aufgerüstete Mannschaft bei einem abstiegsgefährdeten Team nur mit einer Spitze? Die Antwort von Trainer Jürgen Prüfer klang überraschend und plausibel zugleich: »Weil mir im Angriff die Alternativen fehlen und wir endlich mal wieder zu Null spielen wollten.« Dabei erinnerte der Fußballlehrer an die beiden 1:4-Niederlagen gegen Theesen und Clarholz und an das 2:2 gegen FC Türk Sport vor der Winterpause. Zumindest in diesem Punkt gab ihm seine Defensivtaktik recht. Keeper Tim Klingbeil hielt in Herford seinen Kasten sauber.
Vorne war allerdings Jakob Wiens völlig allein auf sich gestellt. Nahezu jedes Anspiel in die Spitze führte zum Ballverlust, weil das Mittelfeld nicht nachrückte und die Außenstürmer ebenfalls mit Abwehraufgaben beschäftigt waren. Die wenigen Dornberger Zuschauer wunderten sich, dass sowohl Torjäger Mauro Fastellini (7 Treffer) als auch Jeffrey Baafi im Aufgebot fehlten. Nur Insidern war bekannt, das sich die beiden Streithähne in der vergangenen Woche nicht nur verbal in die Haare geraten waren. Derartige Entgleistungen konnte Jürgen Prüfer natürlich nicht dulden und schloss sie für ein Spiel aus.
Solche Entgleisungen scheint es beim Tabellenletzten TuS Jöllenbeck nicht zu geben. Mit dem klaren 3:0-Erfolg im Ortsderby gegen FC Türk Sport gaben die »Jürmker« zumindest die »rote Laterne« wieder an die »Liga-Lachnummer« SG Bustedt ab. Der mit vielen Altstars aufgemotzte Aufsteiger aus dem Kreis Herford kam daheim gegen Union Minden nicht über ein 2:2 hinaus.
Im Jöllenbecker Team glänzten in erster Linie zwei Heimkehrer, die offensichtlich von der »Nestwärme« ihres Heimatvereins beflügelt wurden. Daniel Wörmann war als Vorbereiter an allen drei Treffern beteiligt und Cem Tanaz leitete mit seinem Führungstreffer in der 50. Minute den Erfolg nach vier sieglosen Spielen ein. Ob die Elf von Trainer Marcus Patsch mit den Heimkehrern noch rechtzeitig die Kurve kriegt und den Abstieg in die Bezirksliga vermeiden kann, scheint indes sehr fraglich zu sein. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt schon sechs Zähler. »13 Partien sind noch zu spielen und 39 Punkte werden noch vergeben«, hat zumindest Fußball-Chef Olaf Beugholt seinen Optimismus nicht verloren. Zumindest hat Jöllenbeck dafür gesorgt, dass der FC Türk Sport ebenfalls mächtig zittern muss und auf einem Abstiegsplatz angelangt ist.

Artikel vom 21.03.2006