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Zukunft ungeklärt - nur
Abstiegskampf zählt

Oberliga: Arminia II lässt Lazic zappeln, VfB trauert

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Freud` und Leid lagen nach dem Bielefelder Oberligaderby am Sonntag Nachmittag ganz dicht beieinander. Während Arminia II den 4:0-Erfolg stürmisch bejubelte, war bei VfB Fichte Trauerstimmung angesagt. Mit solch einem Debakel hatten die »Hüpker« keineswegs gerechnet. Entschuldigte Abteilungsleiter Raenr Goldmann die desolate Vorstellung: »Man merkte der Mannschaft deutlich an, dass sie vier Wochen lang kein Pflichtspiel mehr ausgetragen hat.«

Ohne Biss, ohne Siegeswillen und ohne jegliche Strategie sahen die »Hüpker zu, wie die Arminen immer stärker wurden. Die Tugenden, die die Mannschaft nach Sven Monings Kommandoübernahme als Cheftrainer stark gemacht hatte, fehlten gänzlich. Die Routiniers wie Kapitän Jens Reitemeier oder Abwehrchef Güven Aydin mühten sich redlich, aber eine Linie brachten auch sie nicht ins Spiel.
»Arminia verfügt eben über die besseren Fußballer. Da können wir nur dagegen halten, wenn wir uns, wie bisher, als Einheit präsentieren«, musste Goldmann neidlos zugeben. Selbst DSC-Spielführer Marcel Leenemann, der neben Janis Hoffmann und Ridha Skhiri noch in der vergangenen Saison das VfB-Trikot getragen hatte, zeigte sich verwundert: »Ich hatte Fichte im Derby stärker eingeschätzt und eigentlich mit einem ganz knappen Ergebnis gerechnet.
Ob und wie die »Hüpker« die 0:4-Klatsche verdauen werden, müssen die kommenden schweren Aufgaben zeigen. So manchem eingefleischten Anhänger schwante Ungemach. »Wenn wir so weiter spielen, steigen wir ganz bestimmt ab.« Doch davon wollte Coach Sven Moning nichts wissen. »Schon Sonntag im nächsten Derby gegen FC Gütersloh wird sich das Team ganz anders präsentieren.«
Wie es gemacht wird, zeigten Arminias Amateure. Sie gaben im Brackweder Stadion die richtige Antwort auf die jüngsten 0:2-Niederlage in Schermbeck. Mit dem 4:0-Erfolg gegen den Ortsbruder VfB Fichte avancierten die »Blauen« zum eindeutigen Sieger des Spieltages im Abstiegskampf. Da neben VfB Fichte auch die abstiegsgefährdeten Lippstadt (0:1 in Siegen), Erkenschwick (1:1 in Lotte), Delbrück (1:2 in Herne), Emsdetten (1:4 gegen Dortmund II) und Ahlen II (1:2 in Bochum) Federn ließen, kletterte DSC II mit nunmehr 24 Zählern auf den 11. Tabellenplatz. »Das war ein Befreiungsschlag«, atmete Trainer Igor Lazic hörbar auf und wiederholte seine Prognose: »Diese Mannschaft hat Potenzial genug, um nicht in Gefahr zu geraten.«
Und dennoch: Trotz des verdienten Sieges im Lokalderby ist in der Amateurabteilung nicht alles Gold was glänzt. In gut acht Wochen ist Ultimo. Aber bei Arminia weiß noch niemand wie und mit wem es in der kommenden Saison weitergeht. Andere Vereine haben die Strukturen für die zukünftige Mannschaft fest im Blick. Entsprechende Nachfragen beantworten die DSC-Amateure nur mit einem Achselzucken.
Die Verträge von Trainer Igor Lazic und A-Juniorencoach Ivan Pacheco laufen am Saisonende aus. Selbst die Besetzung der Position des Leiters der Jugend- und Amateurabteilung durch Ex-Profi Peter Krobbach ist nicht unumstritten. Welches Aufgabengebiet Neu-Einsteiger Detlef Dammeier erhält, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Zmindest Trainer Lazic lässt sich derweil nicht beirren. Wichtig sei, dass seine Mannschaft mit dem Abstieg nichts zu tun habe, erklärte er auf eine entsprechende Nachfrage.
Angesichts der vakanten Trainerfrage darf sich die Amateurabteilung nicht wundern, dass es in der Gerüchteküche schon mächtig brodelt. Erhält Lazic einen neuen Vertrag, oder kehrt Maik Walpurgis an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück? Selbst der Name Oliver Roggensack (derzeit FC Stukenbrock) wird immer häufiger genannt. Die Planwirtschaft ist offensichtlich im Bundesligaunterbau noch nicht angekommen. Daran ändert auch ein 4:0 nichts.

Artikel vom 21.03.2006