21.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zweite Chance voll genießen

Marie Zielcke spielt eine junge Frau, die gegen die Geißel Krebs kämpft

Sat1, 20.15 Uhr: Andrea geht mit der Diagnose um, als habe sie gerade mal Grippe. Bei einem Arzttermin wird in der linken Brust eine Zyste entdeckt.

Andrea (Marie Zielcke) will lieber erst einmal mit ihrem Freund Elias (Steffen Schneider) in Urlaub fahren. Darauf hat sie sich doch schon lange gefreut. Doch der Arzt rät ihr dringend zum Eingriff. Auch Freundin Günes (Jasmin Tabatabai) redet ihr ins Gewissen. Die Operation und ihre Folgen verändern Andreas Leben, und sie wünscht sich nichts sehnlicher als »Noch einmal lieben«.
Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Buch von Andrea Sixt, die die Geißel Krebs vor etwa zehn Jahren am eigenen Körper erlebte und ihre Erfahrungen zu Papier brachte. »Absolut identisch sind die Emotionen, dieses Auf und Ab der Gefühle«, berichtet die 47-jährige Autorin aus Regensburg, die früher als Diplomingenieurin in einem Betrieb für Haushaltstechnik arbeitete, über Buch und Film. »Diese große Verzettelung am Anfang und diese Versuche, es allen recht zu machen. Auch der Schock, als sie von ihrem Freund verlassen wird, und die Todesangst.« Der Inhalt des Films sei der gleiche, die Verpackung sehr wohl eine andere.
»Andrea Sixt ist viel offener als andere Autoren mit den Veränderungen an ihrem Text umgegangen«, räumt auch Regisseurin Anna Justice ein. Schriftstellerin Sixt und Schauspielerin Zielcke trafen sich während der Dreharbeiten. Sie habe zum Schluss gedacht, sie sei es wirklich, gesteht Sixt. »Marie Zielcke erzählte mir, dass sie beim Drehen Todesangst hatte. Und dass sie das Gefühl hatte, es ist gar nicht so schlimm, mit einer Brust zu leben - im Vergleich zu der Angst, sterben zu müssen.« Zum Schluss sagt die Protagonistin im Film sogar: »Der Krebs ist das beste, was mir in meinem Leben passiert ist.«
Der Weg zu dieser Erkenntnis ist jedoch von vielen Rückschlägen geprägt. Bis zu der Diagnose arbeitet Andrea bis zum Umfallen an der neuen Hemden-Kollektion, an der auch ihre beste Freundin Günes mitschneidert. Die schlägt sich allerdings keine Nächte damit um die Ohren. Zusätzlich zum Job-Stress hilft Andrea in ihrer spärlichen Freizeit auch noch in der elterlichen Metzgerei aus. Und dann ist da noch Freund Elias, mit dem sie auf Reise gehen will.
Der wird zur ersten großen menschlichen Enttäuschung ihres Lebens. Denn der junge Mann verschwindet. Doch die junge Frau gibt nicht auf, sie kämpft. Dazu gehört auch die zaghafte Annäherung an Nicholas (Steffen Groth), der sie insgeheim liebt.
Zum ersten Mal in ihrem Leben konzentriert sich Andrea ganz auf eine Sache, nämlich ihren Körper und ihr eigenes Wohlergehen. Sie beschäftigt sich intensiv mit der Homöopathie als alternativer Heilungschance, wird zur Vegetarierin, gibt das Rauchen auf. Sie sucht das Glück, lebt ihre zweite Chance in vollen Zügen aus und entdeckt dabei die wahre Liebe.

Artikel vom 21.03.2006