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Stark nach der kleinen Krise

FC Bayern schlägt gegen Schalke wieder zurück

München (dpa). In typischer Manier hat der angeschlagene FC Bayern München die aufkommende Spannung in der Fußball-Bundesliga gleich wieder vertrieben, und den Antrieb dafür vor allem aus den jüngsten Tiefschlägen genommen.
»Jetzt haben wir rechts und links eine gekriegt und siehe da, es geht komischerweise wieder«, sagte Bayern-Kapitän Oliver Kahn nach dem überlegenen 3:0 (0:0) über den FC Schalke 04. Nach dem Befreiungsschlag im Schlüsselspiel war Trainer Felix Magath erleichtert und wünschte sich die alte Stärke zurück: »Ich hoffe, dass uns der Erfolg wieder die Sicherheit gebracht hat.«
An mehreren Fronten waren die Münchner nach dem demütigenden K.o. in der Champions League in den vergangenen Tagen über die Maße gefordert worden. Der riesengroße Druck hatte den verunsicherten Bayern in der ersten Spielhälfte zu schaffen gemacht, mit umso mehr Genugtuung nahmen sie nach dem Schlusspfiff Kurs auf den 20. deutschen Meistertitel. »In einer Phase, wo viele mit einem Ausrutscher gerechnet oder drauf gehofft haben, haben wir gezeigt, dass wir noch da sind«, sagte Michael Ballack. »Wir haben einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht. Und das war in dieser Phase nicht selbstverständlich.«
Vor 69 000 Zuschauern in der wieder ausverkauften Allianz Arena bewiesen die Münchner Profis auch die Gültigkeit einer alten Bayern-Regel: Wenn eine Mini-Krise den Rekordmeister heimsucht und die Konkurrenz auf ein Straucheln hofft, behält der FC Bayern national normalerweise seine weiße Weste. Wie bedeutsam der Sieg für das Team selbst war, offenbarte es nach der Partie. Die Spieler umarmten sich innig und zeigten ihre Erleichterung über den Sieg, der aus dem Rennen um den Titel nun einen Zweikampf zwischen den Bayern und dem sechs Punkte dahinter rangierenden Hamburger SV machte.
Auffällig war, dass bewährte Bayern-Spielzüge den Erfolg brachten. Nach einer Freistoß-Flanke von Willy Sagnol trafen sie wieder einmal per Kopf - diesmal durch Hasan Salihamidzic (48.). Nach einem langen Ball von Torhüter Kahn erhöhten die Gastgeber auf 2:0 (56.). Torschütze war Claudio Pizarro, der den Ball vom zuletzt viel gescholtenen Roy Makaay aufgelegt bekam. Da passte es ins Bild, dass Sorgenkind Makaay mit dem 3:0 (89.) selbst für die Entscheidung sorgte. »Roy ist zu alter Stärke zurückgekehrt«, meinte Magath, der gestand, dass »die letzten Ergebnisse der Mannschaft Selbstvertrauen gekostet« hatten. Sie holte es sich zurück.

Artikel vom 21.03.2006